Sensationeller Platz für Wiens VetMed-Uni im Shanghai-Ranking!
Viel Forschung an österreichischen Unis ist besser als ihr Ruf, Dennoch darf man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen.
N a also, geht doch: Während internationale Rankings regelmäßig zum Waterloo für so ziemlich alle heimischen Unis werden, verbesserte sich die Veterinärmedizinische Universität Wien im Shanghai Global Ranking of Academic Subjects 2018 auf den sensationellen Platz sechs. Damit konnte heuer unsere Vet-MedUni unter allen 300 (!) weltweit untersuchten Universitäten im Fach Veterinary Sciences sogar um zwei Plätze zulegen. Sie liegt damit vor Hannover und Wageningen und wurde nur knapp von Ghent, der UV Davis/USA, Copenhagen, dem Royal Vet College London sowie Edinburgh geschlagen. Im Fachbereich Biological Sciences dümpeln übrigens die Medizin-Uni Wien und die Uni Wien auf dem Platzbereich 100–150, die Med-Unis Graz und Innsbruck auf 200–300 und die Vet-Med-Uni Wien gar nur auf 300–400 von 500 untersuchten Institutionen – um den Jubel etwas zu relativieren.
Das Shanghai-Ranking beruht übrigens auf einer komplexen Bewertung des wissenschaftlichen Outputs. Die Vet-Med-Uni profitiert daher von ihrer langzeitlichen Strategie, exzellente Forschende und Arbeitsgruppen an sich zu binden, also auf Qualität in Wissenschaft und Lehre zu setzen. Letzte Perle in ihrer Kette ist das eben „erworbene“Wolfsforschungszentrum (WSC) Ernstbrunn, das sich auch im illustren Kreis der vom FWF gelisteten Orte der Spitzenforschung in Österreich findet. Auswahlkriterien des FWF waren: Leistung in der Grundlagenforschung auf Basis kompetitiver Drittmittel und die offene Kommunikation nach außen. Dass sich neben dem WSC auch die kleine Konrad-LorenzForschungsstelle (Uni Wien) im Almtal in diesem Katalog findet, sorgt denn doch für ein wenig Stolz beim Schreiber dieser Zeilen über die erfolgreichen eigenen „Kinder“. O bwohl viel Forschung an österreichischen Unis um Häuser besser ist als ihr Ruf, besteht kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Es klingen die ehrgeizigen Ankündigungen der Politik von Wolfgang Schüssel bis heute im Ohr, Österreich in Forschung und Innovation an die Weltspitze zu bringen. Leider bleibt man diesbezüglich aber immer wieder stecken, wie etwa der herbe Verlust von Josef Penninger nach Kanada zeigt; eine Vet-MedSchwalbe macht eben noch keinen Sommer, und es gibt keinen Grund für selbstgefällige heimische Nabelschau. Denn wie Klement Tockner, Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, eben in der „Furche“ausführte, fährt die Forschung asiatischer Länder, aber auch etwa der Slowakei und Sloweniens schon längst auf der Überholspur. Um endlich die besten Köpfe und Gruppen in Österreich zu halten, gilt es, die erheblichen Mittel, die man ohnehin für Research & Development aufwendet, effizient umzuschichten, um vor allem die konkurrenzfähigen Spitzenleistungen in der Grundlagenforschung zu finanzieren. Kein Grund übrigens, die Tiger im Osten zu verklären. Die europäische Wissenschaft ist aus guten Gründen ihrer eigenen Freiheit verpflichtet, sie wurzelt in Aufklärung und Humanismus, in aktiver und passiver Kritikfähigkeit. In Asien dagegen geht es vor allem um Systemkonformität und wirtschaftliche Verwertbarkeit. Keine idealen Bedingungen für die kreative Entfaltung der Wissenschaften. Die Vet-Med-Uni und andere heimische Topinstitutionen, z. B. das Ista, zeigen, wie es geht: Spitzenleute rekrutieren, ordentlich ausstatten, in Ruhe arbeiten lassen – ganz einfach eigentlich!