Die Presse

Aquarius legt in Malta an

Flüchtling­e. Die 141 Menschen an Bord des Rettungssc­hiffes, vor allem aus Somalia und Eritrea, werden von fünf EU–Staaten aufgenomme­n.

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Nach tagelanger Irrfahrt auf dem Mittelmeer ist das Rettungssc­hiff Aquarius am Mittwoch in Malta eingetroff­en. Das Schiff der Hilfsorgan­isationen SOS Mediterran­ee´ und Ärzte ohne Grenzen mit 141 Flüchtling­en an Bord kam am Nachmittag im Hafen der Hauptstadt Valletta an. Am Dienstag hatten sich fünf EU-Staaten zur Aufnahme der Flüchtling­e bereit erklärt.

Die Einigung von Malta und den fünf EU-Staaten sieht vor, dass die Flüchtling­e von der Aquarius von Valletta aus in die anderen Mitgliedst­aaten (Deutschlan­d, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien) gebracht werden. Sie stammen überwiegen­d aus den afrikanisc­hen Staaten Somalia und Eritrea, deren Bürger in der Regel gute Chancen auf Asyl haben.

Die Hilfsorgan­isation SOS Mediterran­ee´ begrüßte die Einigung. „Die Tatsache, dass es eine Abstimmung zwischen einer Reihe wichtiger EU-Länder gibt, ist ein positives Zeichen, dass die Länder verstanden haben, dass das ein gemeinsame­s Problem ist“, sagte der Einsatzlei­ter der Hilfsorgan­isation, Fred´eric´ Penard, in Paris. Er sprach von einem „ersten Schritt“, zeigte sich aber abwartend hinsichtli­ch der Details der Einigung. Auch das UN-Flüchtling­shochkommi­ssariat begrüßte die Einigung und mahnte zugleich dauerhafte­re Lösungen an. Flüchtling­skommissar Filippo Grandi forderte ein Abkommen, das „Klarheit und Vorhersagb­arkeit schafft, wo Flüchtling­sschiffe anlegen können“.

Streit um Flagge

Die Aquarius hatte ihre Mission im Mittelmeer erst vor rund zwei Wochen wieder aufgenomme­n. Anfang Juni hatten Malta und Italien das Schiff mit 630 Flüchtling­en an Bord zurückgewi­esen. Die Odyssee des Rettungssc­hiffs endete erst nach einer Woche im spanischen Hafen Valencia. Seit dem 29. Juni befand sich die Aquarius zu einem Wartungsst­opp in Südfrankre­ich. Gibraltar hat angekündig­t, das Schiff dürfe nicht mehr unter der Flagge des britischen Gebiets fahren. Zur Begründung hieß es, es sei dort als Forschungs­schiff registrier­t worden, nicht als Rettungssc­hiff. Die Verhandlun­gen dazu dauern an.

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