Franken nach Lira-Absturz gefragt
Experten halten Interventionen der Schweizer Notenbank für möglich.
Ein Schweizer Franken ist derzeit 0,89 Euro wert. Ein plus von fast vier Prozent in den vergangenen vier Wochen. Eine Aufwertung, die nach Einschätzung von Experten die Schweizer Notenbank (SNB) bereits zunehmend nervös macht.
Denn der Franken gilt Anlegern als sicherer Hafen, wenn sich an den Finanzmärkten Unheil zusammenbraut. Die jüngste Abwertung der türkischen Lira und die Sorge vor einem Überschwappen der Krise auf die Euro-Zone ist so ein Problemfall.
Sollte der Franken weiter an Wert gewinnen, halten Analysten neuerliche Interventionen der Schweizer Währungshüter jedenfalls für möglich, um die Währung künstlich zu schwächen. „Ich denke, sie beobachten die Situation ganz genau. Ich glaube, sie sind nervöser als zuvor“, lautet die Einschätzung von Commerzbank- Devisenexpertin Antje Praefcke dazu. Sollte der Euro unter die Marke von 1,10 Franken fallen (derzeit sind es 1,13 Franken), hält Praefcke Interventionen der SNB für möglich. Dann würde die Notenbank verstärkt Euro kaufen, um den Franken zu schwächen. Auch nach Einschätzung von Credit-SuisseExperten Maxime Botteron werden Eingriffe ab diesem Niveau wahrscheinlicher.
Letzte Intervention 2017
Ein stärkerer Franken macht Schweizer Waren im Ausland weniger wettbewerbsfähig. Die künstliche Schwächung stützt damit die exportorientierte Wirtschaft. Nach Einschätzung von Experten dürfte die SNB im Sommer 2017 das bisher letzte Mal auf dem Markt interveniert haben.