RBS zahlt Rekordstrafe in den USA
Banken. Das britische Institut soll vor der Finanzkrise faule Hypothekenpapiere verkauft haben.
Die Royal Bank of Scotland (RBS) zahlt in den USA wegen Fehlverhaltens im Vorfeld der Finanzkrise eine Rekordstrafe. Das US-Justizministerium und die einst größte Bank der Welt einigten sich endgültig auf einen Vergleich über 4,9 Mrd. Dollar (4,3 Mrd. Euro), wie das Ministerium mitteilte.
Die RBS kann den langwierigen Streit um US-Hypothekengeschäfte nun zu den Akten legen. An der Börse in London notierte die RBS-Aktie am Mittwoch unverändert.
Es sei der größte Vergleich seiner Art, erklärte das US-Justizministerium weiter. Die Behörden sehen es als erwiesen an, dass die RBS wie viele Konkurrenten auf dem amerikanischen Immobilienmarkt trickste – und damit maßgeblich zur weltweiten Finanzkrise beitrug. Das Institut bündelte Hypotheken in komplexe Wertpapiere und verkaufte sie dann als sicheres Investment an Anleger. Dabei habe die RBS gewusst, dass die zugrunde liegenden Hypotheken stark ausfallgefährdet gewesen seien. Als der Markt abstürzte, wurden die Papiere plötzlich so gut wie wertlos.
Dem Ministerium zufolge hat das Geldhaus die Anschuldigungen zurückgewiesen und auch kein Fehlverhalten eingeräumt. Doch RBS-Chef Ross McEwan zeigte sich erleichtert, den Konflikt hinter sich zu lassen. Derart inakzeptables Verhalten, wie es die US-Behörden beschreiben, könne es heute in seiner Bank nicht mehr geben. Dennoch bleibt für McEwan viel zu tun. In einer von der britischen Wettbewerbsbehörde CMA vorgeschriebenen Umfrage zur Kundenzufriedenheit landete die RBS in Großbritannien auf dem 15. und damit letzten Platz.
Bereits im Mai hatte die RBS mitgeteilt, sich im Grundsatz auf den Vergleich verständigt zu haben. Doch die anhaltende Unsicherheit rund um die zu erwartende Strafe bremste das Institut aus. Nun kün- digte es an, seinen Eignern erstmals seit seiner 45 Mrd. Pfund (aktuell rund 50 Mrd. Euro) schweren Rettung durch den Staat im Jahr 2008 eine Dividende zu zahlen.
Davon profitiert vor allem der Staat, der nach mehreren Anteilsverkäufen nach wie vor 62 Prozent an der RBS hält. Zudem dürften die Beilegung des Streits und die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung den allmählichen Ausstieg Großbritanniens aus der Bank erleichtern.
Das US-Justizministerium hat zahlreiche Vergleiche mit anderen Großbanken erzielt. Die Bank of America zahlte 2014 eine Strafe von rund 16,7 Mrd. Dollar. (hec)