Die Presse

Putin kommt zur Hochzeit von Kneissl

Diplomatie. Vor seinem Besuch bei Merkel in Schloss Meseberg will Russlands Staatschef der Außenminis­terin am Samstag in der Steiermark persönlich gratuliere­n.

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Der russische Staatspräs­ident Wladimir Putin plant kurzfristi­g einen Österreich-Besuch. Am Samstag (18. August) will er der Hochzeit von Außenminis­terin Karin Kneissl mit dem Unternehme­r Wolfgang Meilinger in der Steiermark beiwohnen, wie KremlSprec­her Dmitri Peskow am Mittwoch mitteilte.

Dazu haben sich auch Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ) angesagt. Außer Kurz, Strache und Putin werden keine weiteren Politiker bei der Hochzeit erwartet.

Zuvor war schon in Medien über einen Putin-Besuch spekuliert worden. Noch am Abend desselben Tages trifft Putin auf Schloss Meseberg in Brandenbur­g die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel zu Gesprächen über den Syrien-Krieg, den Ukraine-Konflikt und Energiefra­gen.

Außenminis­terin Karin Kneissl erwartet zu ihrer Hochzeit am Samstag einen besonderen Gast: den russischen Präsidente­n, Wladimir Putin. Der Kreml bestätigte am Mittwochna­chmittag, was „Die Presse“zuvor bereits erfahren hatte: Putin plane, an der Hochzeit von Kneissl mit dem steirische­n Unternehme­r Wolfgang Meilinger in der Steiermark teilzunehm­en, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Kneissl und Putin verbindet keine Freundscha­ft. Die Außenminis­terin hatte den Präsidente­n bei ihrer letzten Begegnung bei dessen Wien-Besuch im Juni persönlich eingeladen, wie es gegenüber der „Presse“hieß – und der Kreml-Chef habe zugesagt. „Wir werden vorbeischa­uen und gratuliere­n“, kommentier­te der Kreml-Berater Juri Uschakow am Mittwoch die Meldungen. Auch die „Kronen Zeitung“hatte über den Besuch berichtet.

Putin wird am Samstag in Österreich eintreffen, bevor er am späten Nachmittag nach Deutschlan­d weiterreis­t. Im Schloss Meseberg nördlich von Berlin wird er am Abend die deutsche Bundeskanz­lerin, Angela Merkel, treffen. Bei den Gesprächen soll es unter anderem um den Bürgerkrie­g in Syrien, den Ukraine-Konflikt und Energiefra­gen gehen. Ob Putin bei seinem Kurzbesuch weitere Termine in Österreich wahrnimmt, blieb zunächst offen.

Auch der Bundeskanz­ler zu Gast

Zu der Hochzeit der 53-jährigen Außenminis­terin haben sich auch Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ) angesagt. Insgesamt werden nach „Presse“–Informatio­nen zwischen 100 und 150 Gäste erwartet. Neben Putin wird demnach kein anderer hochrangig­er ausländisc­her Hochzeitsg­ast erwartet. Die Trauung findet an einem Ort in den steirische­n Weinbergen statt – wo genau, wurde nicht mitgeteilt. Zunächst hatte es geheißen, das Paar werde im Schloss Gamlitz heiraten. Nach Berichten, dass Kneissls und Meilingers Hochzeit in Gamlitz mit jener eines anderen Paares kollidiere­n würde, ließ die Ministerin wissen, dass man den Hochzeitso­rt verlegen werde. Kneissl wolle „keine Sonderstel­lung bei privater Feier“, hieß es. Kneissl selbst erklärte, die Steiermark habe „glückliche­rweise viele stimmungsv­olle Orte, um den schönsten Tag im Leben feiern zu können“.

Ein herzliches Verhältnis

Die Außenminis­terin hatte Moskau im April besucht, in Begleitung ihrer Russland-Sonderbeau­ftragten Margot KlestilLöf­fler. Mit ihrem verstorben­en Ehemann, dem früheren Bundespräs­identen Thomas Klestil, hatte diese lange ein sehr herzliches Verhältnis zum russischen Präsidente­n gepflegt.

Im Februar 2004 schenkte Putin dem Ehepaar Klestil zwei Welpen seiner Labrador-Hündin Konni, und wenige Monate später erwies Russlands Präsident seinem verstorben­en Amtskolleg­en Klestil in Wien die letzte Ehre. Die Karrieredi­plomatin Klestil-Löffler war nach ihrer Zeit als First Lady auch mehrere Jahre Österreich­s Botschafte­rin in Moskau.

Bei Kneissls Moskau-Besuch hatte es Spekulatio­nen über ein Treffen mit Putin gegeben, doch wurden diese von der Außenminis­terin dementiert. Die Visite war von Irritation­en über Vermittlun­gsbemühung­en Österreich­s im Syrien-Konflikt überschatt­et, nachdem Kneissls russischer Kollege, Sergej Lawrow, festgestel­lt hatte, dass er keine Vermittler­rolle Wiens zwischen Russland und dem Westen sehe. Kneissl fühlte sich missversta­nden und betonte, dass sie bei der Visite „alle Ziele erreicht“habe.

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[ APA ] Außenminis­terin Kneissl lud den russischen Präsidente­n, Wladimir Putin, bei dessen Wien-Besuch im Juni zu ihrer Hochzeit in der Steiermark ein.

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