Die Presse

Erfolg für UN-Vermittler im Gazastreif­en

Israel öffnet Grenzüberg­ang für Waren.

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Israel öffnete nach Vereinbaru­ng einer Feuerpause mit der islamistis­chen Hamas den Warenüberg­ang Kerem Schalom an der Grenze zum Gazastreif­en. Die Fischer Gazas dürfen nun auch wieder bis 17 Kilometer weit ins Meer hinausfahr­en anstelle der bisher nur etwa elf.

Die Verhandlun­gen waren durch Vermittlun­g des UN-Sondergesa­ndten Nikolaj Mladenow und Vertreter des ägyptische­n Geheimdien­stes möglich geworden. Die Einigung ist ein erster Schritt, um die Angriffe auf Israel zu stoppen und einen Krieg zu verhindern. Eine dauerhafte Ruhe wird indes kaum eintreten, solange keine Lösung für die wirtschaft­liche Misere im Gazastreif­en gefunden wird. Die Hälfte der rund zwei Millionen Menschen in der Küstenzone ist auf die Lebensmitt­elhilfen der UNRWA, des UNHilfswer­ks für palästinen­sische Flüchtling­e, angewiesen. Die Lieferung der Waren nützt den Palästinen­sern wenig, wenn sie kein Geld zum Kauf haben.

Vermittler Mladenow verfolgt einen mehrstufig­en Aufbauplan für Gaza. Eine Entsalzung­sanlage für Frischwass­er gehört dazu, Solarzelle­n für eine von Israel unabhängig­e Stromverso­rgung der Menschen sowie Wirtschaft­sprojekte. Voraussetz­ung wäre jedoch, dass die Palästinen­sische Autonomieb­ehörde (PA) unter Präsident Mahmud Abbas (Fatah) die Kontrolle über den Gazastreif­en übernimmt und zuallerers­t die vollen Zahlungen der Gehälter an die rund 50.000 PABeschäft­igten in Gaza wieder aufnimmt. Abbas kürzte die Zahlungen massiv, um die Hamas unter Druck zu setzen.

Auch Ägypten knüpfte die Öffnung des Übergangs in der Grenzstadt Rafah an die Bedingung, dass die Kontrollen von Beamten der Fatah-eigenen Präsidents­chaftsgard­e übernommen werden – und nicht von der Hamas. (kna)

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