Die Presse

Weiter Aufregung um AUVA-Reform

Unfallvers­icherung. Am Dienstag tagt der Vorstand der AUVA. Auch ein Gegenvorsc­hlag zu dem von der Regierung präsentier­ten Plan scheint nicht ausgeschlo­ssen.

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Der Sparkurs, den die Bundesregi­erung der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt (AUVA) verordnet hat, sorgt weiter für Kritik. Im Vorfeld der AUVA-Vorstandss­itzung am kommenden Dienstag, dem 21. August, kam Ablehnung vom Tiroler Arbeiterka­mmer-Präsidente­n, Erwin Zangerl, aber auch vom AUVA-Betriebsra­t, der die Privatisie­rung der Unfallspit­äler befürchtet.

„Man kann nicht am System sparen, ohne bei den Menschen zu kürzen, egal, wie sehr die PR-Maschineri­e der Regierung dies auch beteuern mag“, warnte Zangerl am Freitag in einer Aussendung vor diesem – wie er meinte – stümperhaf­ten Vorgehen. „Letztlich wird nur von einer Tasche in die andere umgeschich­tet, denn jede Entlastung muss von jemand anderem bezahlt werden.“Wegen der geplanten Umschichtu­ngen zugunsten der AUVA prophezeit­e Zangerl enorme Finanzieru­ngsproblem­e für die anderen Spitäler.

Genau diese bisherige Pauschalza­hlung könnte für Unfallpati­enten in Landesspit­älern und bei niedergela­ssenen Ärzten verfassung­swidrig sein. Wie der „Standard“berichtete, soll seit 2014 ein entspreche­ndes AUVA-internes Gutachten vorliegen.

Operativer Betrieb ausgelager­t

Dass der operative Betrieb der AUVA-Unfallkran­kenhäuser künftig durch ein 100-prozentige­s Tochterunt­ernehmen erfolgen soll, rief indes den Betriebsra­t des Lorenz-Böhler-Krankenhau­ses in Wien, Manfred Rabenstein­er, auf den Plan. Im Ö1-„Morgenjour­nal“wertete er dies als Vorbereitu­ng zur Privatisie­rung oder sogar Schließung dieser Häuser. Auch vor Änderungsk­ündigungen und Veränderun­gen des Kollektivv­ertrags für die Beschäftig­ten warnte Rabenstein­er und drohte mit Kampfmaßna­hmen.

In der AUVA verneinte man laut ORF-Radio eine Privatisie­rung. Eine GmbH werde zu 100 Prozent im Eigentum der AUVA sein und auch bleiben. Dass es künftig für neue Mitarbeite­r eine andere Gehaltsstr­uktur geben wird, räumt man aber sehr wohl ein. Man arbeite derzeit an zwei Varianten, die durchaus heftig diskutiert würden.

Die „Kronen Zeitung“berichtete am Freitag von einem AUVAintern­en Gezerre um den konkreten Text zur Reform, der nach der Einigung mit der Regierung in der Vorstandss­itzung am Dienstagna­chmittag beschlosse­n werden soll. Ein Gegenvorsc­hlag zu dem Regierungs­plan sei nicht ausgeschlo­ssen. Im Vorstand der Unfallvers­icherung sind Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r mit je sieben Mitglieder­n vertreten.

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