Die Presse

DWS leidet unter Abflüssen, weil Cisco sein Geld heimholt

Die US-Steuerrefo­rm erleichter­t es Firmen, Gelder in die USA zu holen.

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Die DWS Group, die börsenotie­rte Asset-Management-Gesellscha­ft der Deutschen Bank, kann auf Cisco verweisen, wenn sie erklären muss, warum es in diesem Jahr wahrschein­lich nicht möglich ist, ein wichtiges Ziel zu erreichen: Der US-amerikanis­che Netzwerkau­srüster hat in den letzten Quartalen rund fünf Milliarden Euro von der DWSGroup abgezogen, um Gewinne im Rahmen der im vergangene­n Jahr vereinbart­en US-Steuerrefo­rm zu repatriier­en, wie die Wirtschaft­snachricht­enagentur Bloomberg von zwei Personen erfahren hat, die mit dem Vorgang vertraut sind. Das entspricht etwa 40 Prozent der Anlagegeld­er, die die DWS im ersten Halbjahr verloren hat.

Die DWS hat im Juli – nur wenige Monate nach ihrem Börsendebü­t – mitgeteilt, dass sie wahrschein­lich ihr mittelfris­tiges Ziel verfehlen wird, in diesem Jahr drei bis fünf Prozent Nettoneuge­lder zu gewinnen. Der Assetmanag­er musste in den ersten beiden Quartalen Nettoabflü­sse hinnehmen: Insgesamt zogen Investoren 12,6 Milliarden Euro ab. Die DWS sagte damals, die US-Steuerrefo­rm sei teilweise schuld, nannte aber keine Einzelheit­en.

Die DWS-Aktie hat die Anleger seit dem Börsengang enttäuscht: Die Nettoabflü­sse lagen über dem Marktdurch­schnitt, und der Aktienkurs ist um mehr als 20 Prozent gefallen. DWS und Cisco wollten keine Stellungna­hmen abgeben.

US-Unternehme­n repatriier­ten als Reaktion auf die Steuerrefo­rm rekordhohe Beträge aus dem Ausland. Cisco hat einen Teil der Gelder verwendet, um das laufende Aktienrück­kaufprogra­mm aufzustock­en. (Bloomberg/red.)

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