Von obskuren Ämtern
I rgendwie war es, als sei am Wochenende so eine Art Gelächter durch die Lüfte gewabert wie ein leises Hintergrundrauschen. Das könnte mit der Story in unserem Samstagsblatt zu tun haben, wonach das Bildungsministerium einen Skiverleih für Schüler betreibe, der (1) in Wien – im hyperurbanen, eher bergfernen 9. Bezirk – angesiedelt ist, (2) für ganz Österreich zuständig ist und (3) 1948 gegründet wurde, aber bis vor Kurzem ein amtliches U-Boot war: Denn erst jetzt kam der Minister darauf, dass der (entgeltliche) Verleih mit 22 Mitarbeitern im Jahr 350.000 Euro kostet und nur etwa fünfeinhalbtausend Ausleihungen hat. Fast alle von Wienern.
Klar: Die Provinzler in den lokalen Verleihen sind net zum Verstehn, und Tiroler und Steirer Klassen fahren gern nach Wien zum Skiabholen. Im Sommer betreuen die Brettlbeamten Bundesspielplätze. Die gibt es: acht Stück! Und es gibt, wie das Pizzicato exklusiv aufdeckt, ähnlich obskure Ämter. Etwa den Bundesbergschuhverleih in Linz. Das Bundesheer hat eine Stelle zur Förderung von Pazifismus- und Genderprojekten. Im Bregenzer Landhaus kriegen Vorarlberger Gratis-Baldrian, wenn sie weiter östlich als bis Salzburg fahren und nervös sind. Und am Wiener Rathaus ist ein Fenster, aus dem, wenn man klopft und „Freundschaft“sagt, eine Hand 50 € herausreicht. Als Darlehen. Das mit Rückzahlen ist aber net so streng. (wg)