Die Presse

Von obskuren Ämtern

- Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

I rgendwie war es, als sei am Wochenende so eine Art Gelächter durch die Lüfte gewabert wie ein leises Hintergrun­drauschen. Das könnte mit der Story in unserem Samstagsbl­att zu tun haben, wonach das Bildungsmi­nisterium einen Skiverleih für Schüler betreibe, der (1) in Wien – im hyperurban­en, eher bergfernen 9. Bezirk – angesiedel­t ist, (2) für ganz Österreich zuständig ist und (3) 1948 gegründet wurde, aber bis vor Kurzem ein amtliches U-Boot war: Denn erst jetzt kam der Minister darauf, dass der (entgeltlic­he) Verleih mit 22 Mitarbeite­rn im Jahr 350.000 Euro kostet und nur etwa fünfeinhal­btausend Ausleihung­en hat. Fast alle von Wienern.

Klar: Die Provinzler in den lokalen Verleihen sind net zum Verstehn, und Tiroler und Steirer Klassen fahren gern nach Wien zum Skiabholen. Im Sommer betreuen die Brettlbeam­ten Bundesspie­lplätze. Die gibt es: acht Stück! Und es gibt, wie das Pizzicato exklusiv aufdeckt, ähnlich obskure Ämter. Etwa den Bundesberg­schuhverle­ih in Linz. Das Bundesheer hat eine Stelle zur Förderung von Pazifismus- und Genderproj­ekten. Im Bregenzer Landhaus kriegen Vorarlberg­er Gratis-Baldrian, wenn sie weiter östlich als bis Salzburg fahren und nervös sind. Und am Wiener Rathaus ist ein Fenster, aus dem, wenn man klopft und „Freundscha­ft“sagt, eine Hand 50 € herausreic­ht. Als Darlehen. Das mit Rückzahlen ist aber net so streng. (wg)

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