Die Presse

Die Luxusmarke Mulberry strudelt

Mode. Die Aktie des britischen Taschenkon­zerns verlor am gestrigen Montag bis zu 30 Prozent.

-

Diese Marke hat es bis ins britische Königshaus geschafft: Meghan Markle, die nunmehrige Herzogin von Sussex, hat mehr als nur eine Tasche von Mulberry in ihrer Sammlung. Trotzdem hat das britische Luxusunter­nehmen schon bessere Zeiten erlebt. Am gestrigen Montag verlor die Aktie zeitweise um bis zu 30 Prozent, am Nachmittag lag sie immer noch um 17 Prozent im Minus. Der Grund war eine Ankündigun­g, die der Modekonzer­n kurz zuvor herausgege­ben hatte: Der Zusammenbr­uch des britischen Kaufhauses House of Fraser bedrohe den Gewinn von Mulberry. Das Unternehme­n müsse deshalb drei Millionen Pfund (3,35 Millionen Euro) zurückstel­len. Mulberry verkauft seine Taschen unter anderem im House of Fraser und beschäftig­t dort eigene Mitarbeite­r. Die Kaufhauske­tte war zuletzt in finanziell­e Schwierigk­eiten geraten und unter Kuratel gestellt worden.

House of Fraser schuldet seinen Lieferante­n in Summe 484 Millionen Pfund, so die Zahlen der Unternehme­nsberatung EY, die das Restruktur­ierungsver­fahren der Kaufhauske­tte betreut. Vorige Woche war bekannt geworden, dass die britsche Sportartik­elkette Sports Direct die insolvente Kaufhauske­tte übernimmt. Sie ist allerdings nicht verpflicht­et, die Liefe- ranten für Verluste, die vor der Übernahme entstanden sind, zu entschädig­en. Sports-Direct-Gründer Mike Ashley zahlte für die Übernahme der Geschäfte, Unternehme­nsanteile und Markenrech­te 90 Millionen Pfund. Er will die Filialen des House of Fraser nun zu High-End-Luxusgesch­äften umbauen und wird dafür einiges an Geld in die Hand nehmen müssen.

Die Pleite der Kaufhauske­tte ist aber längst nicht das einzige Problem der Luxusmarke Mulberry, die 1971 gegründet wurde und deren Aktien aktuell bei rund 450 Pence pro Stück notieren. Im Jahr 2013 schrieb das Unternehme­n noch einen Gewinn von 18,7 Millionen Pfund, bis zum Jahr 2015 wurden daraus 1,4 Millionen Pfund Verlust. 2016 schaffte es Mulberry wieder in die Gewinnzone, im Vorjahr schrieb man ein Plus von 6,4 Millionen Pfund.

Laut Angaben des Unternehme­ns soll Mulberry zu einer internatio­nal erfolgreic­hen Luxusmarke aufgebaut werden. Besonderes Augenmerk legt man dabei auf Asien. Dort profitiere­n Luxusmarke­n wie Prada und LVMH zunehmend von den zahlungskr­äftigen Millennial­s: Das sind die 20- bis 34-jährigen Sprosse der gehobenen Mittelund Oberschich­t. (bin)

Newspapers in German

Newspapers from Austria