Anrainer als Brandleger
Griechenland. Die Feuerkatastrophe von Mati im Juli soll ein Pensionist verursacht haben, der Zweige verbrannte.
Jene Feuer, die Ende Juli mehrere Orte an der Küste im Osten von Athen großteils zerstört und mindestens 96 Menschen das Leben gekostet hatten, wurden laut Medienberichten, die sich auf Ermittlungen der Feuerwehr stützen, zumindest an einem Ort von einem unvorsichtigen Anrainer ausgelöst.
Ein Beweismittel sind Aufnahmen einer privaten Überwachungskamera in Mati, die zeigen, wie um 16.41 Uhr Rauch von einem Grundstück an einem Hang aufsteigt. Gleichzeitig sieht man im Vordergrund, wie der Wind Gartenpflanzen zerzaust. Letztlich facht der also offensichtlich starke Wind bei der Hitze, die die Gegend ohnehin ausgetrocknet hatte, das Feuer an. Es breitet sich über Wiesen, Macchie und Nadelbaumhaine rasend schnell aus, fünf Minuten später brennt eine Fläche in der Größe wohl eines Fußballfeldes. 20 Minuten später lodern die Flammen vor dem Haus, an dem die Kamera hängt. Die von griechischen Medien gezeigten Aufnahmen enden da.
Mehrere Quellen weisen als Urheber dieses Feuers auf einen 65-jährigen Pensionisten hin, der Zweige und Abfall verbrannt, aber die Feuerstelle weder gesichert noch für Löschmaßnahmen gesorgt habe. Er gilt als Hauptverdächtiger. Es kursieren auf YouTube aber auch Videos, die vorsätzliche Brandstifter zeigen sollen. Viele Löschfahrzeuge sowie Hubschrauber und Flugzeuge waren wegen eines Großbrands im Westen Athens nicht sofort einsatzbereit, in Mati sollen die ersten Einheiten mehr als eine halbe Stunde nach Brandbeginn gewesen sein. Es gab Koordinationsprobleme und Fehler bei der Evakuierung.
In einem Fall verbrannten 26 Menschen, denen zwar die Flucht auf eine Erhöhung in Steinwurfweite vom Meer entfernt gelungen war, die dort aber vom Feuer eingekesselt wurden. Mehr als 4000 Häuser in der Region Mati, Marathon und Rafina wurden zerstört oder stark beschädigt. (wg/ag.)