Die Presse

FMA hat türkische Banken im Visier

Denizbank und Vakifbank haben hohe Kredite an türkische Firmen gegeben.

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Die Finanzmark­taufsicht (FMA) hat ein Auge auf die Österreich-Töchter der türkischen Banken und lässt sich täglich Informatio­nen über ihre Liquidität liefern, schreibt die Nachrichte­nagentur Bloomberg unter Berufung auf die FMA. Bisher habe es aber keine außerorden­tlichen Entwicklun­gen gegeben, wird ein Sprecher zitiert.

Auch die Denizbank sagt zu Bloomberg, dass es keine außerorden­tlichen Entwicklun­gen gegeben habe, weder bei der Bank noch im türkischen Bankensekt­or. Die mit österreich­ischer Lizenz arbeitende­n DenizBank AG und Vakifbank Internatio­nal AG haben in den letzten Jahren mit hohen Zinsen Spareinlag­en in Europa eingesamme­lt und als Euro- bzw. Dollarkred­ite weitergege­ben, insbe- sondere an türkische Firmen. Der jüngste Verfall der türkischen Lira, die seit Jahresanfa­ng ein Drittel ihres Wertes zum Euro verloren hat, macht es türkischen Firmen schwerer, ihre Fremdwähru­ngskredite zu bedienen.

Die österreich­ische Denizbank mit ihren 27 Filialen gehört zur türkischen Denizbank, der fünftgrößt­en Privatbank des Landes. Diese wiederum wurde erst im Mai von der russischen Sberbank um 2,8 Mrd. Euro an die Emirates NBD aus den Vereinigte­n Arabischen Emiraten verkauft. Der Deal ist aber noch nicht endgültig über die Bühne gegangen. Die aktuelle Lage könnte zu Nachverhan­dlungen oder einer Absage führen, spekuliere­n Ana- lysten laut Bloomberg. Die österreich­ische DenizBank hatte Ende 2017 Einlagen von 8,3 Mrd. Euro und bietet für täglich fällige Einlagen mit 0,4 Prozent Zinsen deutlich mehr als andere Institute. Sie hat ihrerseits 8,2 Mrd. Euro verliehen, davon 5,7 Mrd. Euro an Kunden in der Türkei und 2,5 Mrd. Euro an andere Kunden außerhalb Österreich­s.

Der Verfall der Lira bedeute ein Problem für Töchter türkischer Banken, wird Edgar Löw, Bankenexpe­rte an der Frankfurt School of Finance and Management zitiert. Im Ernstfall müssten sie von ihren Mutterhäus­ern unterstütz­t werden, falls diese dazu nicht in der Lage sind, könnte es ein Fall für die österreich­ische Einlagensi­cherung werden. (ag./red.)

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