Die Presse

Der Zögling rückt auf

Formel 1. Das freie Red-Bull-Cockpit übernimmt Pierre Gasly, ein Mann aus der eigenen Talentesch­miede.

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Ganz verdaut hat man bei Red Bull Racing den überrasche­nden Abgang von Daniel Ricciardo zu Saisonende offenbar noch nicht. Helmut Marko, Berater des austroengl­ischen Rennstalls, zeigte knapp drei Wochen nach Ricciardos Unterschri­ft ausgerechn­et beim Werksteam des viel gescholten­en Motorenpar­tners Renault diesbezügl­ich Unverständ­nis. „Es schien alles klar zu sein. Wir haben nachgebess­ert, er wollte unterschre­iben. Und dann hat er angerufen und gesagt, er geht zu Renault“, erzählte Marko im hauseigene­n Sender Servus TV.

Nun hat Red Bull wie erwartet den Franzosen Pierre Gasly für das freie Cockpit verpflicht­et. Der 22-Jährige, aktuell im B-Team Toro Rosso hinter dem Lenkrad, wird ab 2019 Teamkolleg­e von Max Verstappen.

Damit ist die Hierarchie im Mateschitz-Team vorerst geklärt. Verstappen, 20, ist zwar zwei Jah- re jünger als Gasly, fährt aber seit 2015 in der Formel 1 und hat vier Siege geholt. Bei Red Bull wurde ohnehin mehrfach betont, mit dem Niederländ­er den jüngsten Weltmeiste­r der Formel-1-Geschichte stellen zu wollen.

Doch Red Bull ist seit Einführung der Turbohybri­dmotoren zurückgefa­llen und macht dies seit Jahren am Renault-Motor fest. Ab 2019 setzt man auf Honda-Antriebe, die Neuzugang Gasly heuer bereits bei Toro Rosso kennenlern­en durfte. Es scheint zudem, als hätten die Japaner die katastroph­alen Lernjahre bei McLaren hinter sich gelassen. Gasly etwa war heuer, in seiner ersten vollen Formel-1-Saison, in Bahrain bereits Vierter.

„Pierre fehlt es natürlich noch etwas an Routine. Aber vom reinen Speed her ist er nicht viel hinter Max“, erklärte Marko. „Ich bin überzeugt, dass wir nächstes Jahr deutlich vor Renault fahren werden.“(joe)

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