Die Presse

US Open: Hoffen auf die Trendwende

Tennis. Der immer noch angeschlag­ene Dominic Thiem droht aus den Top Ten zu fallen.

-

Mit seinem ersten Grand-Slam-Endspiel schien für Dominic Thiem der Weg geebnet für den nächsten Schritt in Richtung eines gesicherte­n Top-FiveNiveau­s. Doch danach lief es für den 24-jährigen Niederöste­rreicher gar nicht nach Wunsch. Die nackten Zahlen: Nur drei Siege in fünf Turnieren. Wenige Tage vor Beginn der US Open in New York (ab 27. August) ist die vollständi­ge Gesundung nun einmal das Wichtigste.

Ein hartnäckig­er Virus hat Thiem schon im Vorfeld des Masters-1000-Turniers von Toronto gequält. Die Folge war eine ZweisatzNi­ederlage zum Auftakt gegen Stefanos Tsitsipas (der Grieche hat danach immerhin drei weitere Top-Ten-Spieler aus dem Weg geräumt). Da sich Thiem auch in Cincinnati noch nicht besser fühlte, nahm er sich gleich selbst aus dem Turnier. Günter Bresnik führt den Weltrangli­stenneunte­n, der am Sonntag erstmals wieder Bälle schlug, nun vorsichtig wieder zurück in Richtung Wettkampft­ennis.

Zumindest noch bis Montag hat Thiem Zeit, ehe es bei den US Open ernst wird. Sollte er in Flushing Meadows nicht den Turnaround schaffen, blüht ihm der erstmalige Rausfall aus den Top Ten seit Juni 2016. „Das passiert sowieso irgendwann einmal. Das sind alles Dinge, mit denen ich mich nicht beschäftig­en soll. Ein normaler Mensch schaut nicht in den Rückspiege­l, er fährt einmal vorn weg“, erklärte Coach Bresnik vor seiner Abreise in die USA.

Thiem wird bei der Auslosung für das letzte Major des Jahres am Donnerstag (20 Uhr Mesz) als Nummer neun erstmals seit einiger Zeit nicht unter den Top acht gesetzt sein. Heuer hat er bisher 3005 Punkte geholt, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt 530 mehr – damit ist er im Race derzeit Achter, damals war er Vierter. Die dritte Teilnahme in Folge an den World Tour Finals in London ist aber immer noch möglich. Selbst bei einem frühen Aus in New York, wo 180 Zähler und ein Achtelfina­le zu verteidige­n sind.

Nach Flushing Meadows hat Thiem zunächst den Davis Cup in Graz gegen Australien eingeplant. Danach spielt er in St. Petersburg, Shanghai, Wien und Paris-Bercy. Eine Masters-Teilnahme hält auch Bresnik für möglich. „Die Voraussetz­ungen dafür sind aber, dass er diese vier Turniere gut spielt.“

Vor New York drängt sich aber die Frage auf, ob die Reisestrap­azen samt Jetlag sich bei Thiem nicht zu häufig mit Erkrankung­en auswirken. Auch zu Beginn des Jahres in Australien oder in der Vergangenh­eit im Saisonfini­sh war er oft verkühlt. 2016 sagte er für Shanghai ab, 2017 für Paris-Bercy. „Er ist einer, der für so grippale Infekte sehr anfällig ist, das war er immer schon“, sagt Vater Wolfgang Thiem. „Er hat halt zwei-, dreimal pro Jahr seine Erkältunge­n, das fällt meistens in den Oktober oder November. Wie es jetzt ist, ist aber eher ungewöhnli­ch.“(red.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria