Leopoldsberg neu: In der grasgrünen Ruhe über Wien
Einer der schönsten Plätze der Stadt ist wieder zugänglich – und fast nicht wiederzuerkennen.
W as lange währte, wurde endlich Leopoldsberg. Seit einigen Wochen ist das Terrain rund um die Leopoldskirche wieder zugänglich. Was soll man sagen? Wieder zugänglich – und fast nicht wiederzuerkennen. Und zwar in durchaus erfreulichem Sinn. Einer der schönsten Aussichtspunkte Wiens präsentiert sich als grasgrüne Ruhezone, der jede Hektik samt dem entbehrlichen Charme mählich dahinsiechender Gastronomie abhanden gekommen ist. Autoabstellflächen sind genauso verschwunden wie diverse Zubauten, dafür strecken sich sorgsam gepflegte Rasenparterre vom Eingangsbereich bis neben die Kirche, hinter der sich, unter Schatten spendenden Bäumen, eine säuberlich gekieste Fläche bis zu jener Balustrade weitet, von der aus sich der Blick Richtung Klosterneuburg öffnet.
Die Kirche selbst, eben erst instandgesetzt, erweist sich als schlichtes Barockschmuckstück, in dem stilsicher implementierte Auskunftstafeln profund und vor allem mehrsprachig über das Gebäude informieren. Ein kleines Museum, im historischen Bestand nebenan untergebracht, erläutert die Geschichte des Leopoldsbergs insgesamt. Und wer sich nach Speis und Trank sehnt, wird zwar hier enttäuscht, aber wenige Meter weiter Richtung Kahlenberg Befriedigung finden. Auf eigenem Terrain jedenfalls will der Pächter der Liegenschaft, der in Wien ansässige Architekt Alexander Serda, dem Vernehmen nach – und mit Recht – Abstand vom konsumistischen Getriebe der Bergnachbarschaft gewinnen.
Kurz: Die vielen Jahre Wartezeit, in der dieses so prominente Stück Wien für die Öffentlichkeit schon verloren schien, waren schmerzhaft, aber immerhin ist am Ende etwas Ansehnliches entstanden. Und dass mich die Neugestaltung in einem sehr besonderen Punkt dennoch enttäuscht hat, das ist im Grunde eine ganz andere Geschichte. Kommenden Mittwoch mehr an dieser Stelle.