Van der Bellen sagte Teilnahme an Kneissl-Hochzeit ab
Bundespräsident war zur Trauung der Außenministerin eingeladen. Anders als Putin kam er jedoch nicht.
Als Karin Kneissl am Abend des 5. Juni zur Eröffnung der Eremitage-Ausstellung ins Wiener Kunsthistorische Museum kam, hatte sie drei druckfrische Hochzeitseinladungen dabei. Eine überreichte sie Wladimir Putin, die zweite Sebastian Kurz – und die dritte Alexander Van der Bellen. Das erfuhr „Die Presse“aus dem Außenamt. Der russische Präsident und der ÖVP-Kanzler nahmen am vergangenen Samstag tatsächlich an der Trauungsfeier teil. Einer jedoch scheute den Weg in die südsteirischen Weinberge: Der Bundespräsident ließ sich entschuldigen. Van der Bellen war am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen, er befand sich auf einer Urlaubswanderung.
Die Teilnahme Putins an der Hochzeitsfeier der österreichischen Außenministerin sorgte weltweit für Aufsehen. FPÖ-Infrastrukturminister Norbert Hofer versuchte am Mittwoch vor dem Ministerrat zu beschwichtigen. Man soll den Besuch des russischen Präsidenten nicht überbewerten. „Ich kann garantieren, dass Österreich neutraler Vermittler bleibt“, sagte Hofer, der auch an Kneissls Knicks vor Putin nichts auszusetzen hatte. „Mir wäre neu, dass ein Knicks bei einem Tanz in irgendeiner EU-Richtlinie festgeschrieben wäre.“FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache empfahl diesbezüglich ein Studium des Knigge und sprach von „Tanz- oder auch Hochzeitsdiplomatie“im positiven Sinne. Kanzler Kurz stellte klar, dass Putins Visite, die er für bilaterale Gespräche genutzt habe, nichts an Österreichs außenpolitischer Position ändere. Kneissl selbst war diesmal nicht im Ministerrat, sie weilte noch auf Hochzeitsreise in Istrien. (APA/cu)