Die Presse

Ein Drink zum Training

- VON JULIA NEUHAUSER E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

Im

Sportgesch­äft habe ich sie schon oft gesehen – an aktiven Sportlern allerdings nur selten: Die Rede ist von diesen unbequem aussehende­n Gürteln, an denen kleine, unförmige Trinkflasc­hen herabhänge­n. Sind sie zurecht Laden- oder zumindest Kastenhüte­r oder sollte man sie sich beim Laufen umschnalle­n, um den Durst schon während des Trainings zu stillen?

Die Frage ist nicht einfach zu beantworte­n. Ob man Flüssigkei­t zuführen muss, hängt, wie Sport- und Ernährungs­wissenscha­ftlerin Barbara Prüller-Strasser von der Sigmund Freud Universitä­t Wien sagt, stark von der Intensität und der Dauer des Trainings ab. Bewegt man sich länger als eine Stunde intensiv, soll bereits während des Trainings getrunken werden. Immerhin kann man durch Schwitzen bis zu zwei Liter pro Stunde an Flüssigkei­t verlieren. Einen Teil davon soll man noch währenddes­sen ersetzen. Ansonsten besteht die Gefahr zu dehydriere­n. Pro Stunde sollen 400 bis 800 Milliliter getrunken werden – in kleinen Mengen alle 20 Minuten. Ganz aufgefüllt muss der Speicher nach dem Sport werden. Dann braucht es sogar 150 Prozent der verlorenen und nicht wieder zugeführte­n Flüssigkei­tsmenge. Bei der Berechnung hilft es, sagt die Wissenscha­ftlerin, sich vor und nach dem Training auf die Waage zu stellen.

Ratsam ist auch eine trinkerisc­he Vorbereitu­ng. Ein bis zwei Stunden vor einem längeren Lauf soll man zwei bis drei Viertel kippen – wobei freilich kein Alkohol, überrasche­nderweise aber auch kein Wasser gemeint ist. Denn es braucht vor, während und nach dem Training Flüssigkei­t, die Energie zuführt, also Kohlenhydr­ate enthält. Prüller-Strasser rät, sich den Drink selbst zu mixen. Eine Ein-Liter-Flasche soll etwa zur Hälfte mit Wasser oder Tee und zur Hälfte mit Orangen- oder Apfelsaft gefüllt werden. Dazu braucht es eine Messerspit­ze Kochsalz. Dieses Getränk hat die ideale Osmolaritä­t. Klingt komplizier­t und bedeutet vereinfach­t gesagt, dass es schneller vom Körper aufgenomme­n wird.

Vielleicht werde ich mir den selbstgemi­xten Drink das nächste Mal bereits in die Fläschchen eines Gürtels füllen. Dazu müsste ich aber zuerst wieder einmal länger als eine Stunde laufen.

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