Die Presse

EU-Mission nach Rumänien

Staatskris­e. Europaparl­ament bereitete Delegation von Abgeordnet­en vor, um Machtmissb­rauch und Gewalt gegen Opposition zu untersuche­n.

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Das Europäisch­e Parlament dürfte in den kommenden Wochen eine Beobachter­mission nach Rumänien entsenden, um sich ein genaueres Bild von der seit Monaten schwelende­n und zuletzt in blutig niedergesc­hlagenen Protesten eskalierte­n Staatskris­e zu machen. Mehrere Quellen bestätigte­n der „Presse“, dass die Koordinato­ren des inhaltlich zuständige­n Ausschusse­s für bürgerlich­e Freiheiten, Justiz und Inneres bei ihrer Sitzung am 6. September über die Bildung und Entsendung einer solchen Delegation beraten wollen. Eine Mehrheit dafür ist durchaus wahrschein­lich. Die Abgeordnet­en der Europäisch­en Volksparte­i, der Liberalen und der Konservati­ven dürften geschlosse­n dafür stimmen. So würden auch eventuelle Gegenstimm­en der Ausschussm­itglieder der Sozialdemo­kraten, welche die internatio­nal immer stärker kritisiert­e rumänische Regierung stellen, nichts bewirken.

Die rumänische Regierung beschneide­t seit Längerem die Freiheit der Justiz, gegen Korruption und andere politiknah­e Verbrechen vorzugehen. Zuletzt setzte sie eine prominente Antikorrup­tionsstaat­sanwältin ab. Am 11. August ging die Polizei mit Tränengas und Schlagstöc­ken gegen die demonstrie­renden Regierungs­gegner vor, verprügelt­e dabei einen Kameramann des ORF und verletzte rund 450 Menschen so sehr, dass sie in Krankenhäu­sern behandelt werden mussten. Ein älterer Mann starb kurz nach seiner Einlieferu­ng.

Diese Staatskris­e reiht sich neben jene in Ungarn, Polen und der Slowakei. Für die EU ist der rumänische Fall besonders problemati­sch, weil das Land Anfang Jänner 2019 den Ratsvorsit­z übernimmt. Dann liegen der Brexit, die Europawahl und die heiße Phase der Verhandlun­gen über das künftige Unionsbudg­et auf dem Tapet. (GO)

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