Peru erschwert Einreise aus Venezuela
Der Flüchtlingsstrom aus dem Krisenland wächst ständig an. Bald sind es eine halbe Million Menschen.
Lima. Peru hat die Einreisebestimmungen für Flüchtlinge aus dem krisengeschüttelten Venezuela verschärft. Ein Personalausweis reicht für die Einreise nicht mehr aus. Jene, die nach Peru fliehen, benötigen künftig einen Reisepass. Ausnahmen gibt es „aus humanitären Gründen“für Schwangere, Menschen über 70 und Minderjährige auf dem Wege der Familienzusammenführung.
Das kommt einer Einschränkung gleich. Denn nur etwa die Hälfte der Venezolaner, die ihr Land verlassen wollen, verfügt über einen Reisepass. Das liegt an dem bürokratischen Aufwand, der in ihrer Heimat erforderlich ist, um ein solches Dokument zu erhalten.
Peru ist mit einem wachsenden Flüchtlingsstrom konfrontiert. Die Regierung in Lima gibt die Zahl der Venezolaner im Land mit 400.000 an und erwartet, dass in den kommenden Wochen weitere 100.000 hinzukommen. Für viele Venezolaner ist Peru aber nur die Durchgangsstation nach Chile oder Argentinien.
Immer mehr Menschen verlassen Venezuela, das infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Krise steckt. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen der Bevölkerung zu schaffen. Dazu kommen politische Unruhen.
Venezuelas linksnationalistische Regierung erklärte, nach einer Umsetzung der Wirtschaftsreformen von Staatschef Nicolas´ Maduro würden die Flüchtlinge wieder zurückkehren. Der Vorsitzende der von Maduro zur Entmachtung des Parlaments eingesetzten verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, verbreitet indessen Verschwörungstheorien: Die Bilder von Flüchtlingen an der Grenze seien Teil einer „Kampagne“gegen Venezuela. „Die Rechte weiß genau, wie man solche Kampagnen in der Welt organisiert.“(ag.)