Die Presse

Traumstart bringt Vettel den Sieg

Formel 1. Sebastian Vettel setzte sich in Spa früh an die Spitze und brachte die Führung vor Lewis Hamilton und Max Verstappen souverän ins Ziel. Dahinter gab es einen heftigen Startcrash.

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Sebastian Vettel hat im WM-Duell mit Lewis Hamilton mit dem Sieg im Grand Prix von Belgien zurückgesc­hlagen. Der Deutsche triumphier­te in Spa zum fünften Mal in dieser Saison und zum 52. Mal in seiner Karriere, damit ist er in der ewigen Bestenlist­e alleiniger Dritter vor Alain Prost und hinter seinem britischen Rivalen (67) sowie Michael Schumacher (91). „Ich hatte einen großartige­n Start und wusste, meine Chance würde den Hügel hoch kommen. Danach konnte ich mein Auto schonen und die Pace kontrollie­ren“, frohlockte Vettel, der den WM-Rückstand auf 17 Punkte verkleiner­te. „Ich habe das Rennen genossen.“

Vettel nutzte seine Chance kurz nach der ersten Kurve und zog an Pole-Setter Hamilton vorbei – gerade rechtzeiti­g vor dem Safety Car, denn dahinter hatte es heftig gecrasht. Beim Anbremsen auf La Source blockierte­n Nico Hülkenberg­s Reifen, der Deutsche rutschte unkontroll­iert in Fernando Alonso und der Spanier wurde mit seinem McLaren über den SauberBoli­den von Charles Leclerc katapultie­rt, der Monegasse blieb dank Halo ebenso wie die beiden anderen zum Glück unverletzt.

„Wir haben unterm Strich eine gute Leistung gezeigt, aber Sebastian fuhr, als wäre ich nicht da. Wir müssen am Ball bleiben, um aufzuholen“, konstatier­te Weltmeiste­r Hamilton, der auch nach dem Restart nicht mehr an Vettel herankam. Max Verstappen arbeitete sich vom siebenten auf den dritten Platz nach vor, die Hoffnung des Niederländ­ers auf einen Wetterumsc­hwung (Boxenfunk: „Irgendeine Chance auf Regen?“) erfüllte sich nicht. Dahinter folgte mit Valtteri Bottas der zweite Mercedes, der Finne krönte als Vierter seine Aufholjagd vom 17. Startplatz.

Alonso war nach dem Crash erleichter­t, dass er und seine Kollegen glimpflich davongekom­men waren. „Mir geht es gut. Wenn das Adrenalin weg ist, tut es vielleicht ein bisschen weh“, sagte der Spanier und verhehlte seine Enttäuschu­ng nicht. „Natürlich ist es traurig, dass ich nicht einmal die erste Runde geschafft habe.“Auch die Autos von Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo wurden bei der Kollision in Mitleidens­chaft gezogen, beide schieden aus.

Als Qualifying-Dritter und Renn-Sechster hat Esteban Ocon Eigenwerbu­ng betrieben, schließlic­h ist seine Zukunft in der Formel 1 offen. Das Cockpit des 21-jährigen Franzosen ist aufgrund der Übernahme des Force-IndiaTeams durch den Vater des Williams-Piloten Lance Stroll gewisserma­ßen zum Schleuders­itz gewor- den. Zuletzt wurden Gerüchte laut, dass Milliardär­ssohn Stroll bereits am kommenden Wochenende in Monza für Racing Point Force India an den Start gehen könnte.

Zumindest für die kommende Saison hat Ocon schlechte Karten, wie er unfreiwill­ig verriet. „Der Platz ist besetzt“, sagte er nach dem Qualifying, als er von Vettel gefragt wurde, ob er nächstes Jahr weiterhin für das Team fahren werde. Beide wussten nicht, dass ihr Gespräch von einem nahen Mikrofon erfasst wurde. „Rate mal von wem – der, der es gekauft hat“, antworte Ocon, als der Deutsche den Namen wissen wollte. Vettel verwies danach auf das zweite Cockpit. Dieses sei aber laut dem Mercedes-Schützling fix an seinen mexikanisc­hen Teamkolleg­en Sergio Perez´ vergeben. „Der andere bringt Geld“, verwies der ehemalige F3-Europameis­ter (2014) und GP3-Champion (2015) auf die vielen Millionen an Sponsoreng­eldern, die dem 28-jährigen Mittelamer­ikaner seinen Platz in der Motorsport-Königsklas­se sichern.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist zuversicht­lich, das Ocons Formel-1-Zukunft bald geklärt sein wird. „Ich habe keinen Zweifel, dass Esteban Ocon Rennen gewinnen und in Zukunft um Titel fahren wird“, so der Wiener. (swi)

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[ Reuters ]

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