Den Familienbonus nutzen
Zertifikate. Wenn Familienmitglieder ihren Einfluss auf börsenotierte Firmen behalten, entwickelt sich der Kurs langfristig meist besser.
In den USA ist es zuletzt sogar zur Chefsache ernannt worden. Dort möchte sich Präsident Donald Trump nun höchstpersönlich dem Thema der Berichterstattungspflicht für börsenotierte Unternehmen näher widmen. Derzeit müssen sie jedes Quartal an die Aktionäre über den Geschäftsverlauf rapportieren. Ein großer Aufwand, wie die Konzerne monieren, während manche Aktionäre kritisieren, dass damit kaum langfristige Pläne geschmiedet würden. Vielmehr stünde das kurzfristige Ergebnis im Fokus.
Auch in Europa kommt es oft zu einem Tauziehen zwischen der kurzfristigen Gewinnmaximierung und den langfristig ausgerichteten Wachstumsplänen der Konzerne. Denn auch hier müssen mehrmals jährlich Berichte veröffentlicht werden.
Dabei gibt es eine Gruppe an Unternehmen, denen man zutraut, den Spagat besonders geschickt zu meistern. Das sind Firmen, die ganz oder mehrheitlich in Familienbesitz sind. Genau das könnte sie dann auch erfolgreicher machen. Zu dem Fazit kommen jedenfalls die Experten der Schweizer Großbank Credit Suisse in einer langjährigen Studie. Sie wurde im Vorjahr fertiggestellt, wobei 1000 börsenotierte Familienunternehmen analysiert wurden, rückblickend bis in das Jahr 2006.
Demnach übertreffen diese Firmen seit dem Startpunkt der Studie die breiter gefassten Aktienmärkte durchschnittlich um rund vier Prozentpunkte pro Jahr. Der Grund: Gerade weil Eigentümer auch in das Tagesgeschäft eines Unternehmens eingebunden seien, würde das zu mehr Erfolg führen, heißt es bei der Credit Suisse.
Dabei könnten Familienfirmen derzeit noch verstärkt in den Fokus rücken. Angesichts der zunehmenden Marktschwankungen kann sich gerade jetzt ein Blick auf dieses Segment besonders lohnen. Allein an der Frankfurter Börse gibt es den DAXplus Family 30 Index, der den DAX vor allem seit Jahresbeginn 2015 ein gutes Stück hinter sich gelassen hat. Doch wie sehen die Zutaten des Erfolges aus? Der „Familienindex“bildet die Entwicklung 30 börsenotierter Familienunternehmen ab und umfasst deutsche, aber auch internationale Unternehmen aus dem Prime Standard der Frankfurter Börse. Allerdings muss die Gründerfamilie mindestens einen 25-prozentigen Stimmrechtsanteil halten. Ansonsten muss sie im Vorstand oder Aufsichtsrat sitzen und dabei zumindest einen Stimmrechtsanteil von fünf Prozent halten.
Im Index selbst dürfen die Aktien höchstens eine Gewichtung von zehn Prozent ausmachen, wobei die Zusammensetzung vierteljährlich überprüft wird. Zu den aktuellen Schwergewichten zählen bei- spielsweise der Softwarehersteller SAP sowie Symrise, das Duft- und Geschmacksstoffe herstellt. Aus der Gesundheitsbranche nehmen hingegen Fresenius sowie Merck KGAA eine besonders hohe Gewichtung ein.
Auch hier gibt es für interessierte Anleger die Möglichkeit, auf die weitere Indexentwicklung mit Zertifikaten zu setzen. So bietet beispielsweise die Hypovereinsbank (DE000HV1DB41) ein entsprechendes Indexzertifikat an. Dabei werden die Dividendenausschüttungen berücksichtigt und kommen Anlegern zugute. Allerdings gibt es auch eine jährliche Verwaltungsgebühr, sie liegt bei 0,25 Prozent.
Diese Gebühr bleibt Anlegern bei dem Zertifikat (DE000VT0DL45) von Vontobel auf den DAXplus Family 30 Kurs Index erspart. Dividenden werden dafür bei diesem Papier nicht berücksichtigt. Bei beiden Zertifikaten müssen Anleger aber auch größere Kursschwankungen aushalten können, vor allem in Zeiten eines Konjunkturabschwungs. Denn dann werden oftmals Großkonzerne von Anlegern bevorzugt.