Die „magische Formel“zum Staatsbankrott
Faszinierend, dass selbst Venezuela nicht alle vom Brachialsozialismus heilt.
Wenn
man in einem hyperinflationären Umfeld die wichtigsten Preise einfriert, die Mindestlöhne gleichzeitig verfünfunddreißigfacht und Kleinunternehmer, die damit nicht zurechtkommen, in den Kotter werfen lässt, was löst man damit aus? Wenn Sie jetzt auf „Stabilität und Wirtschaftswachstum“tippen, dann haben Sie sich gerade aussichtsreich für den „JuliaHerr-Preis für Wirtschaftswissenschaften“qualifiziert.
Genau das hat nämlich Nicolas´ Maduro, derzeitiger Frontmann des von der heimischen Juso-Chefin bis vor Kurzem als Vorbild für Österreich hingestellten venezolanischen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“vor ein paar Tagen gemacht. Eine, wie er sagte, „magische Formel“, die das Land gemeinsam mit einer wilden Währungsreform aus Hyperinflation und Staatspleite herausführen sollte.
Den noch nicht geflüchteten Venezolanern, denen bei dieser Gelegenheit fünf Nullen vom Konto gestrichen wurden, wird das auch schon egal sein. Und eine Mindestlohnerhöhung von weniger als einem auf umgerechnet 30 Euro im Monat ist auch relativ, wenn die anhaltende Inflation in einer Woche schon wieder 40 Prozent davon herunterfrisst. Wir
dürften jedenfalls Zeugen eines neuen Weltrekords werden: Das Scheitern einer „Währungsreform“innerhalb einer einzigen Woche. Wer sich die Genesis dieser von der europäischen Salonlinken lange Zeit so bewunderten Sozialismus-Variante genauer ansieht, weiß auch, warum. Es ist immer das gleiche Muster, in Venezuela noch durch ökonomisches Analphabetentum der herrschenden Kleptokratenkaste stark beschleunigt: Man verstaatlicht Großindustrie und Banken (übrigens ein Punkt im aktuellen Forderungsprogramm der heimischen Jungsozialisten), wirft die Kapitalistenknechte hinaus, setzt Militärs und Freunderln hinein, woraufhin die Produktion zusammenbricht. Die fehlenden Einnahmen kompensiert man mit der Notenpresse, die darauf einsetzende Inflation bekämpft man, indem man kleine Händler enteignet und verhaftet.
Man hat das schon oft gesehen. Faszinierend nur, dass es noch immer Leute gibt, die solche Systeme gut finden und verteidigen.