Sind das die Visionen für unser Land?
Von dem bewundernswert vielen Guten, das von Österreichern für die Aufnahme von zu uns geflüchteten Menschen, ihre anhaltende Unterstützung und Integration getan wurde und wird, wurde und wird ein wahrhaftig großer Teil von katholischen Christen getan, die Kardinal Schönborn repräsentiert und anführt. Ich weiß aus erster Hand über Pfarren, Hilfsorganisationen und Diözesanstellen, dass der Kardinal sowohl durch seine Führungsaufgabe großen Anteil daran als auch persönlichen Einsatz gezeigt hat wie wenige Repräsentanten unseres Landes. Wenn der Autor des besagten Briefs der Meinung ist, der Kardinal habe eine gute Gelegenheit verstreichen lassen, so mag er das höflich und mit Bedauern aussprechen. Dass ich meinen Erzbischof, einen durch und durch integren Mann, der eine der schwierigeren Aufgaben in diesem Land seit mehr als zwei Jahrzehnten untadelig und mit größtem Format erfüllt, in Ihrer Zeitung in einem Atemzug und als „d’accord mit . . . einem faschistoiden Rassisten“beschimpft lesen muss, finde ich absolut empörend und jenseits der Grenzen einer zivilisierten freien Meinungsäußerung. „. . . Ein Sommer der Merkwürdigkeiten“, „Quergeschrieben“von Anneliese Rohrer, 23. 8. Angesichts des strahlenden Wetters war’s nicht gerade ein „Sommer unsres Missvergnügens“– aber ein Sommer des Wunderns. Ich z. B. wundere mich, mit welchen Scheinthemen von echten Entscheidungen, die Österreich brauchte, abgelenkt wird: Tempo 140, Polizeipferde, rituelles Schlachten, Moscheenschließungen (die gleich wieder aufgehoben werden), Knicks, „Kebab Express“auf der U6 . . . Bitte schicken Sie vor jeder Ministerratssitzung die Kolumnen von Josef Urschitz ans Bundeskanzleramt.
Eine gewisse ungute Stimmung wird immer wieder mit kleinen Gehässigkeiten und Wadelbissen am Köcheln gehalten. Das mag gut für den Stammtisch oder eine Rede im Bierzelt sein: Aber sind das die Themen und Visionen für unser Land? Reicht das für die nächsten vier Jahre? Die Legislaturperiode wurde ja klammheimlich – wo waren die Medien? – von vier auf fünf Jahre ausgedehnt. „Man braucht halt mehr Zeit zum Arbeiten.“Ein Drittel der österreichischen EU-Präsidentschaft ist schon um . . .
Besonders wundere ich