Die Presse

Das „andere“Österreich auch publik machen

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Flucht von Menschen eine Revolution darstellt. In den Herkunftsl­ändern der Flüchtling­e herrschen vergleichb­ar mit Europa meist chaotische Verhältnis­se. Es besteht ein Wohlstands­gefälle, das Wünsche erweckt, die zur Flucht treiben. An ihrem Zielort suchen Flüchtling­e nicht nur vorübergeh­end Schutz: Sie wollen bleiben, und sie werden bleiben, zumindest die meisten.

Dies ist für alle eine große Aufgabe, die nur mit Besonnenhe­it, Wertvorste­llungen und gemeinsam gelöst werden kann. Anschuldig­ungen und Verurteilu­ngen sind sicher nicht hilfreich. noch nie die Idee gekommen, dass ein derartiges Fest mehr als bedenklich ist? Auf der einen Seite hungern Millionen Menschen und auf der anderen Seite ist die Vernichtun­g eines Nahrungsmi­ttels Volkssport?

Täglich werden wir zur Sparsamkei­t mit Lebensmitt­eln aufgerufen. Täglich muss ich mir vorhalten lassen, dass die Landwirtsc­haft das Klima schädigt, täglich muss ich eine Suada über Bio und Naturleben­smittel und Gentechnik­freiheit über mich ergehen lassen. Und dann gibt es nicht einmal einen Funken redaktione­ller Kritik! lich möglich sei, Soldaten auf dem Gebiet der EU überhaupt einzusetze­n. Eine Verlegung von Truppen an die EU-Außengrenz­e sei im EUVertrag nicht vorgesehen.

Für die deutsche Verteidigu­ngsministe­rin, Ursula von der Leyen, ist der Grenzschut­z durch deutsche Soldaten nicht vorstellba­r, er ist eine polizeilic­he Aufgabe. Hier dürfte die deutsche Vergangenh­eit Einfluss nehmen, obwohl Hitler in Deutschlan­d nicht durch die Reichswehr an die Macht kam. Jedoch ist zu bedenken, dass sich das Bedrohungs­bild und die Aufgaben für Polizei und Militär sehr verändert haben.

Wie schaut die Situation in einem Verteidigu­ngsfall aus? Da spricht man von Verteidigu­ngsvorbere­itungen und einer ständigen strukturie­rten Zusammenar­beit in der EU (Pesco) etc. – und dann dürfen Soldaten an der europäisch­en Grenze nicht verwendet werden.

Die Politik müsste ehrlich sein und eingestehe­n, wir überlassen die Verteidigu­ngsaufgabe­n der Nato. Was nützen sogenannte militärisc­he Fähigkeits­entwicklun­gen in der EU, wenn die Kapazitäte­n im Ernstfall nicht gebündelt eingesetzt werden können? „,Wir haben ein Alpenroman­tikImage‘“, Interview mit Stefan Borgas, von Jeannine Binder, 31. 8. Die Aussagen von RHI-Chef Borgas über das österreich­ische „Alpenroman­tik-Image“treffen den Nagel auf den Kopf. Denn wenn man einen Europäer, gleich welchen Landes, fragt, was er über Österreich wisse, wird er überwiegen­d auf die schöne Landschaft, die Gemütlichk­eit und Freundlich­keit seiner Bürger, die Sicherheit im Land und natürlich nicht zu vergessen auf die Musik von Mozart und Strauß hinweisen.

Dass Österreich aber auch eine in vielen Industrie- und Handwerksz­weigen führende Weltmachts­tellung vorweisen kann, wird beim Befragten wohl eher Erstaunen hervorrufe­n.

Damit sei nichts gegen die für Österreich so überaus wichtige Fremdenver­kehrspolit­ik gesagt, die dem Land zu sehr viel Wohlstand verholfen hat. Aber es wäre höchst an der Zeit, neben der Charmeoffe­nsive auch das andere Österreich als Hightechst­andort nach außen hin publik zu machen. Hier hätte die Politik noch großen Nachholbed­arf.

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