Steinmeier, der Punkrocker
Gegendemo. Der deutsche Präsident teilte einen Aufruf zum Protest. Chemnitz wollte zeigen, dass es anders kann.
keine direkten Anhänger dieser Gruppen sind, marschieren mit. Teilweise kommen sie aus anderen Bundesländern, 6000 Menschen sind es insgesamt. Die Gegendemonstration zählt 1500 Menschen. Und die Polizei? Die ist wieder zu schwach vertreten, knapp 600 Beamte sind vor Ort. Feuerwerkskörper fliegen, zehnmal wird wegen „Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ermittelt. Am vergangenen Samstag kommt es erneut zu Protesten, dieses Mal läuft es friedlicher ab.
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Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilt auf seiner Facebook-Seite üblicherweise keine Musiktipps. Vor allem nicht aus der Punkrock-Szene. Für den gestrigen Montagabend machte er allerdings eine Ausnahme: Er verbreitete die Einladung zu dem Gratiskonzert in Chemnitz, das unter dem Motto „Wir sind mehr – Aufstehen gegen rechte Hetze“organisiert wurde.
Unter anderem sollten „Die Toten Hosen“auftreten, aber eben auch die Gruppe „Feine Sahne Fischfilet“. Wegen einer fehlenden Abgrenzung vom Linksradikalismus wurde sie im Verfassungsschutzbericht von MecklenburgVorpommern erwähnt. Das brachte Steinmeier einige Kritik ein, vor allem von der CDU. Auf Facebook gefiel sein Aufruf 9000 Personen.
Vor der Gratis-Musik gab es am Montagnachmittag in Chemnitz noch kostenloses Eis – sofern einem die Sorten „Erdbeer-Nazifrei“und „Cookie-ohne-Rechts“schmeckten. Campino, Sänger der „Toten Hosen“, startete bei einer Pressekonferenz noch einen Aufruf: „Es geht nicht um Links gegen Rechts“, sagte er. Sondern darum, dass „alles, was einen Funken Anstand hat“, sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus auflehne.
Gegenveranstaltungen, unter anderem vom Pegida-Ableger Thügida, wurden untersagt: Man wollte sich neben dem Konzertgelände unter dem Motto „Gegen antideutsche Kommerzhetze“versammeln. Die Veranstaltungsfläche sei aber bereits belegt, argumentierte die Stadt Chemnitz. (ib)