Kopftuchverbot in der Unterstufe
TV-Pressestunde. Bildungsminister Faßmann will eine generelle Debatte über Religion in der Schule und eine spezielle über ein Kopftuchverbot.
Wien. Nach dem Vorstoß für ein Kopftuchverbot in Kindergärten soll nun auch über ein solches in Schulen debattiert werden. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sprach sich in der ORF„Pressestunde“am Sonntag für eine breit aufgestellte Debatte über ein Kopftuchverbot in der Unterstufe aus.
„Wir müssen Normen setzen und sagen, was geht und was nicht“, begründet Faßmann die Linie der Regierung. Es brauche eine breite Debatte mit allen Parteien mit dem Ziel eines „gesellschaftlichen Konsens, wie es weitergehen soll mit der Religionsthematisierung in der Schule“. Auch ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen hält Faßmann für sinnvoll, denn er sei für ein „ideologisch neutrales Auftreten der Repräsentanten des öffentlichen Dienstes“.
Zudem kündigte der Bildungsminister eine Studie an, die klären soll, wie viele zugewanderte Schüler zwischen sechs und 14 Jahren sich nicht auf die säkulare Gesellschaft einlassen wollen und welche Motive der Eltern dahinterstehen. Er würde gern die Quantität dieses Problems kennen.
Änderungen bei der Notengebung in der Volksschule wird es voraussichtlich im nächsten Schuljahr geben. Ab dann soll es verpflichtend auch Ziffernnoten geben – wobei Faßmann diese allein aber nicht ausreichen. „Eine Note allein ist zu wenig. Man muss auch erklären, was dahintersteckt.“Sowohl Ziffernnoten als auch verbale Erklärungen dazu seien daher eine sinnvolle Maßnahme.
Talente-Checks für Kinder
Eine Änderung der Ferienregelung kündigte Faßmann für das kommende Schuljahr an. Für die Schaffung von Herbstferien zwischen Nationalfeiertag und Allerseelen brauche man nur wenige Tage. Woher diese kommen, sollten Eltern-, Lehrer- und Schülervertreter untereinander klären. Infrage kämen etwa die schulfreien Dienstage nach Ostern und Pfingsten, die Verwendung von schulautonomen Tagen oder kürzere Sommerferien. Er könne sich gut vorstellen, dass es innerhalb der einzelnen Bildungsregionen eine Akkordierung gebe.
Etwas länger dauert noch eine Neuregelung der Bildungswegent- scheidung. Ab 2020 soll es dazu in der dritten und siebenten Schulstufe Talente-Checks geben, die über die Potenziale der Kinder Aussagen treffen sollen. Diese sollen zusammen mit den Noten und Elterngesprächen über die weitere Schullaufbahn der Kinder entscheiden. Faßmann sieht dies nicht als zusätzliche Belastung für die Kinder. Wenn die Bildungswegentscheidung nun nicht mehr allein von der Lehrerbeurteilung abhänge, sondern auch von anderen Faktoren, würde vielmehr Druck weggenommen.
Die Arbeit in der Regierung mit der FPÖ bezeichnete Faßmann als professionell. „Ich sehe keine Probleme.“Danach befragt, welche Schulnote er der Koalition geben würde, antwortete der Minster mit „Gut“, also einem Zweier.
Interessant war ein Zwischeneinwurf des Ministers zum Pensionsalter. Auf die Feststellung, dass er in seiner Zeit als unabhängiger Experte vermutlich für eine Erhöhung des gesetzlichen Antrittsalters eingetreten wäre, antwortete Faßmann schlicht mit „Ja“, ohne seine Antwort aber weiter zu erörtern. (red./APA)