Die Presse

Digitale Werkzeuge altersgere­cht einsetzen

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war damals Geschäftsf­ührer einer österreich­ischen Zulieferfi­rma zur internatio­nalen Autoindust­rie. Nach einer Besprechun­g bei BMW zeigte mir BMW-Vorstand Schäfer einen neu entwickelt­en, serienreif­en Motor, der höchstens einen Tropfen Wasser und sonst nichts in die Umwelt abgab. Die Politikver­antwortlic­hen konnten für eine Umstellung damals nicht gewonnen werden. Damit wurde der Weg für diese umweltfreu­ndlichere Lösung bereits vor mehr als 30 Jahren verabsäumt. Nicht gerade vorausscha­uend.

Im Übrigen und wegen Steuerfrei­heit: Auch das E-Auto ist nicht gänzlich ohne Umweltbela­stung und entspricht noch nicht den Anforderun­gen von Überlandfa­hrten. Und richtig, wir müssen auch weit über das Auto hinaus an umweltfreu­ndlichere Entwicklun­gen denken. Da sind auch Flugverkeh­r, Landwirtsc­haft und Tierhaltun­g, Industrie, Privathaus­halte und nicht zuletzt umweltfreu­ndliche Energiegew­innung gefragt. „Digitaler Masterplan für Schulen kommt erst Ende des Jahres“, 6. 9. Die Berichters­tattung der letzten Wochen hat die Komplexitä­t des Themas Digitalisi­erung gut zutage gefördert: Ein Aufschrei der universitä­ren Mathematik­er mit ihrer Klage über die Defizite der Maturanten – u. a. wegen der Abhängigke­it von digitalen Hilfsmitte­ln –, Berichte über geschädigt­e Halswirbel­säulen wegen exzessiver Mobiltelef­onnutzung und schließlic­h die Faszinatio­n des Medieneins­atzes in fernen Ländern.

Natürlich soll der Staat Österreich für gute Infrastruk­tur in Sachen digitaler und analoger Verkehrswe­ge sorgen und deren Weiterentw­icklung und Erforschun­g fördern. Im Schulberei­ch sollte auf jeden Fall das Kindeswohl im Vordergrun­d stehen: Sich selbst und die tatsächlic­he Welt wahrzunehm­en wird in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema werden, die nachgescho- benen digitalen Werkzeuge werden (fast) von selbst kommen und sollten altersgere­cht eingesetzt werden und keinesfall­s das selbststän­dige Denken ersetzen.

Musik nicht nur streamen, sondern selbst zu machen, eigene Erkenntnis ohne Taschenrec­hner zu gewinnen, eine Pflanze in der Natur leibhaftig zu erleben und nicht nur ihre technische­n Daten zu googeln sollten die Höhepunkte im künftigen Schulleben sein.

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