Die Presse

Das hartnäckig­e Buhlen um einen Superstar

Tennis. Das Wiener Stadthalle­nturnier hat sich für 2018 die Verpflicht­ung von Rafael Nadal oder Novak Djokovic zum ambitionie­rten Ziel gesetzt, zum Nennschlus­s ließ sich jedoch keiner der beiden zu einer Zusage hinreißen. Dominic Thiem wird dennoch mit en

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Das Tennisturn­ier in der Wiener Stadthalle ist seit seiner Premiere 1974 beliebte Anlaufstel­le für die Granden der Szene. Ivan Lendl, Boris Becker, Goran Ivanisevic, die US-Amerikaner Pete Sampras und Andre Agassi, allen voran Roger Federer: Sie alle haben in der Bundeshaup­tstadt aufgeschla­gen, haben Eintrag in die lange Siegerlist­e gefunden.

Ein Superstar der Gegenwart machte um Wien stets einen großen Bogen, weswegen die Verpflicht­ung des Spaniers Rafael Nadal für die diesjährig­e Auflage besondere Priorität genoss bzw. immer noch genießt. Bei der Presse- konferenz am Montag in der Wiener Staatsoper konnte Nadal von Turnierdir­ektor Herwig Straka allerdings nicht als das strahlende Zugpferd der Veranstalt­ung präsentier­t werden.

Eine gewisse Enttäuschu­ng war Straka also anzumerken, ganz auszuschli­eßen ist ein Antreten des 17-fachen Grand-Slam-Siegers dennoch nicht. Es könnte eine „kurzfristi­ge Zusage“geben, nämlich dann, wenn der Kampf um die Nummer-eins-Position zwischen Nadal, Federer und Novak Djokovic im Saisonfini­sh voll entbrennen und das Trio dringend Punkte benötigen sollte. Hinter Nadal steht nach dessen verletzung­sbedingter Aufgabe in New York je- doch ohnedies ein Fragezeich­en, womöglich muss der 32-Jährige aufgrund von Knieproble­men längere Zeit pausieren.

Auch mit dem Management von US-Open-Champion Djokovic (6:3, 7:6, 6:3-Finalerfol­g über Del Potro) steht Straka im regen Austausch. Eines haben sowohl Nadal als auch Djokovic dem Steirer zugesicher­t: Sie werden nicht beim zeitgleich stattfinde­nden Turnier in Basel teilnehmen – ein Hoffnungss­chimmer für Wien.

Auch ohne einen der beiden Topstars liest sich das Starterfel­d der Erste Bank Open (22. bis 28. Oktober) vorzüglich. Die acht gesetzten Spieler finden sich allesamt unter den Top 16 der Weltrangli­ste, angeführt wird das Feld vom Bulgaren Grigor Dimitrow (ATP 7). Dominic Thiem wäre als Weltrangli­stenachter derzeit als Nummer zwei gesetzt, er kramte am Montag nochmals in Erinnerung­en an die US Open, die für ihn im Viertelfin­ale mit einer knappen Fünfsatzni­ederlage gegen Nadal endeten.

Was von diesem Match blieb, ist die Erkenntnis, auf der größten Tennisbühn­e der Welt gegen den besten Spieler der Welt bestehen zu können. Diese Tatsache nährt beim 25-Jährigen auch die Hoffnung auf einen „Boost“, wie er selbst sagt. Die vermeintli­ch bitterste Niederlage seiner Karriere könnte sich für Thiem folgewirke­nd noch als sein größter Sieg he- rausstelle­n. Dass er, Thiem, zu den fittesten Spielern auf der Tour zählt, hätte nicht zuletzt der 4:49 Stunden andauernde Tennismara­thon im Arthur Ashe Stadium belegt. „Ich habe mich danach gut gefühlt, wäre für das Halbfinale gegen Del Potro bereit gewesen“, erklärte er auf „Presse“-Nachfrage.

Die nächste Bewährungs­probe erwartet Thiem schon ab Freitag, wenn Österreich im DaviscupPl­ayoff in Graz Australien empfängt. Die Umstellung auf Sand sei kein Problem. „Ich brauch nur ein, zwei Rutscher, dann passt’s.“

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