Der Preis: Blut und Schutt unbeteiligter Dritter
Beim Lesen des Artikels nahm ich mir vor, mich nicht provozieren zu lassen: Trotz diverser Floskeln wie linkslink (was immer das heißen mag), linke Konvention u. a., trotz des Hochhaltens der christlichen Moral im Aufschrei gegen Diderot (lesen Sie Nietzsche, lernen Sie die Geschichte des Christentums) oder trotz der Verunglimpfung des Journalismus (pure SchwarzWeiß-Malerei und Kritik an allem, was nicht dem eigenen Weltbild entspricht). Ich hielt alles aus.
Aber was keineswegs unwidersprochen bleiben darf, ist der sub- „Das Palaver vor der Schlacht von Idlib“von Thomas Seibert, 8. 9. Die Protagonisten dieses bevorstehenden und offenbar unvermeidlichen Massakers müssen sich einige Fragen gefallen lassen: 1. Laden Bürger eine Schuld auf sich, wenn sie in einer Stadt wohnen, die politisch und militärisch umkämpft ist? Ist es dann legitim, ihre Wohnungen zu bombardieren und ihr Leben in Gefahr zu bringen? Sind Bürger sozusagen der Herstellung der Herrschaftsverhältnisse im Wege?
2. Die Frage muss wohl von Wladimir Putin und den Verfechtern der militärischen Lösung beantwortet werden. Sie müssen dann auch erklären, worin ein militärischer Sieg besteht, bei dem der Feind – die Rebellen – geschlagen wird, aber das Gebiet entvölkert und eingeäschert zurückbleibt.
3. Sie müssen sich auch den Vorwurf gefallen lassen, zynisch zu sein und von Ökonomie nicht einmal nichts zu verstehen: Menschen und v. a. Kinder zu töten heißt Humankapital zu vernichten. Häuser zu zerstören heißt, das zu zerstören, was Galbraith als eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine menschliche Existenz hervorgehoben hat: Wohnung!
4. Ein Haufen zugegeben