Die Presse

Wird Wien zum Schauplatz von Nordkorea-Gesprächen?

Diplomatie. US-Außenminis­ter Pompeo lädt zu Treffen in Österreich. Kim drängt auf zweiten Gipfel mit Trump.

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Nordkoreas Diktator Kim Jong-un strebt offenbar ein möglichst rasches zweites Treffen mit US-Präsident Donald Trump an. Wie Südkoreas Präsident Moon Jae-in nach seiner Rückkehr aus Pjöngjang mitteilte, hat Kim ihn in dieser Sache um Vermittlun­g gebeten. Ziel sei es, die atomare Abrüstung zu beschleuni­gen. Moon selbst äußerte die Absicht, noch in diesem Jahr eine Erklärung zu erreichen, die den Korea-Krieg offiziell beenden soll.

Die nächsten hochrangig­en US-Nordkorea-Gespräche sind bereits in Planung: US-Außenminis­ter Mike Pompeo will seinen nordkorean­ischen Amtskolleg­en Ri Yong-ho in der kommenden Woche am Rande der UN-Generalver­sammlung in New York sprechen. Außerdem will Pompeo, dass der US-Sondergesa­ndte für Nordkorea, Stephen Biegun, sich „bei der frühestmög­lichen Gelegenhei­t“mit Vertretern Pjöngjangs trifft – und zwar in Wien. Eine entspre- chende Einladung hat Washington nach Pompeos Worten bereits ausgesproc­hen.

Details zu dem angestrebt­en Treffen waren zunächst weder von Seiten der US-Vertretung in Wien noch von der Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde zu erfahren. Die IAEA erklärte lediglich, man verfolge die Entwicklun­gen seit dem ersten US-Nordkorea-Gipfel im Juni in Singapur sehr genau und sei bereit, eine Rolle bei der Überprüfun­g des nordkorean­ischen Atomprogra­mms zu spielen. Vor einem Monat hatte die Behörde erklärt, keine Anzeichen dafür erkennen zu können, dass Pjöngjang, das mit der IAEA bisher nicht kooperiert, seine nuklearen Aktivitäte­n eingeschrä­nkt habe.

Beim dritten Treffen zwischen Kim und Moon hatte Nordkoreas Diktator am Mittwoch seine Bereitscha­ft zur Denukleari­sierung bekräftigt und unter anderem in Aussicht gestellt, die Atomanlage Yongbyon zu schließen. (raa/ag.)

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