Die Presse

Eurofighte­r: Unwillige Zeugen im U-Ausschuss

Einer wollte nicht kommen, die andere nicht aussagen. Jetzt droht der Untersuchu­ngsausschu­ss mit Zwangsmaßn­ahmen.

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Walter Schön ist eine der Schlüsself­iguren in der Causa Eurofighte­r: Über Briefkaste­nfirmen kontrollie­rte er gemeinsam mit einem Partner die britische Firma Vector Aerospace, über die Eurofighte­r 114 Millionen Euro verteilte – angeblich für die Abwicklung der Gegengesch­äfte. Am Donnerstag hätte Schön im Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss diese Transaktio­nen erklären sollen. Doch der Waffenlobb­yist blieb dem Parlament fern. Seine Begründung: Gegen ihn sei ohnehin ein Ermittlung­sverfahren bei der Staatsanwa­ltschaft anhängig. Außerdem befinde er sich im Ausland.

Diese Absage wird vom U-Ausschuss nicht akzeptiert: Es gibt kein allgemeine­s Entschlagu­ngsrecht bei einem Strafverfa­hren, Zeugen können lediglich die Beantwortu­ng einzelner Fragen ablehnen, wenn sie dabei Entschlagu­ngsgründe glaubhaft machen können. Schön wurde für 19. Dezember nochmals geladen – diesmal unter Androhung einer polizeilic­hen Zwangsvorf­ührung

Auch die zweite Zeugenbefr­agung am Donnerstag kam nicht zustande. Geladen war Doris Bund, ehemalige Geschäftsf­ührerin der Firma Inducon, die die Gegengesch­äfte mit Magna abgewickel­t hat. Bund verweigert­e die Aussagen, weil Neos-Mandatar Michael Bernhard tags davor Bund bei der Staatsanwa­ltschaft angezeigt hatte. Sie kenne die gegen sie gerichtete­n Vorwürfe nicht, so die Begründung für die Entschlagu­ng, die von den Abgeordnet­en auch akzeptiert wurde. Auch Bund wird nochmals geladen. Grund für die Anzeige war der Auftritt von Bund im zweiten Eurofighte­r-U-Ausschuss, bei dem sie angegeben hatte, die Vector-Vorgängerf­irma Omesco nicht zu kennen. Aus den dem U-Ausschuss vorliegend­en E-Mails gehe aber hervor, dass das nicht stimme, so Bernhard. (maf )

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