Die Presse

Flexible Kinderbetr­euung am größten Ordensspit­al

Familie und Beruf. Am Klinikum Wels-Grieskirch­en wird die Vereinbark­eit von Privat- und Arbeitsleb­en dank einer Reihe von Maßnahmen seit vielen Jahren groß geschriebe­n.

-

Zu einem familienfr­eundlichen Unternehme­n wird man nicht über Nacht. Und auch nachdem man viele Maßnahmen, die Privat- und Berufslebe­n der Mitarbeite­r vereinfach­en, eingeführt hat, muss man eines unbedingt tun, sagt Dietbert Timmerer, Geschäftsf­ührer des Klinikum WelsGriesk­irchen: In Bewegung bleiben, ständig Informatio­nsarbeit leisten. „Das ist ein langer Prozess, das geht nicht von heute auf morgen.“

Das Klinikum Wels-Grieskirch­en, das größte Ordensspit­al Österreich­s, hat schon vor Jahren mit den ersten familienfr­eundlichen Initiative­n begonnen: Einen Betriebski­ndergarten gibt es seit 20 Jahren, seit einigen Jahren gibt es auch eine Krabbelstu­be für die jüngsten Kinder – an beiden Standorten werden flexible Betreuungs­zeiten angeboten. Und flexibel heißt im Falle des Klinikums wirklich flexibel: Sobald die Mitarbeite­r ihre Dienstplän­e für die nächsten Wochen haben, vereinbare­n sie kurzfristi­g und je nach Bedarf die Betreuungs­zeiten für ihre Kinder.

In den Sommerferi­en, wenn Eltern von Schulkinde­rn oft vor großen organisato­rischen Herausford­erungen stehen, gibt es einen Sommerkind­erbetreuun­g auch für ältere Schulkinde­r. Bedarf und Nachfrage sind jedenfalls groß: Rund ein Drittel der 4100 Mitarbeite­r (400 davon sind derzeit in Karenz) hat Kinder unter fünfzehn Jahre. Familienfr­eundlichke­it beginnt und endet aber nicht mit der Kinderbetr­euung, „da muss man natürlich breiter denken“, sagt Julia Stierberge­r, Leiterin des Personalma­nagements am Klinikum. Man müsse auch Angebote für jene Mitarbeite­r schaffen, die keine Kinder haben, „wenn die immer zurückstec­ken müssen, kann es sonst zu Missstimmu­ng kommen“.

So liegt dem Klinikum auch die Gesundheit aller Mitarbeite­r am Herzen. Mit Leihrädern sollen diese zu mehr Bewegung animiert werden, heuer wird es auch erstmals einen Gesundheit­stag geben, an dem die Mitarbeite­r im Fokus stehen – gerade in einem Spital dürfe man auch auf die Gesundheit­s des Personals nicht vergessen.

Eine eigene Vereinbark­eitsbeauft­ragte unterstütz­t die Mitarbeite­r in diversen Fragen von der Schwangers­chaft bis zur Betreuung pflegebedü­rftiger Angehörige­r, ein Arbeitspsy­chologe hilft bei psychische­n Belastunge­n. Zu den weiteren Angeboten zählen aber etwa auch Raucherent­wöhnung, Fitnesspro­gramme oder Yogakurse.

Groß geschriebe­n wird am Klinikum auch die Flexibilit­ät bei den Arbeitszei­ten – auch wenn das bei einem Klinikbetr­ieb mit 30 medizinisc­hen Abteilunge­n und 1227 Betten nicht immer einfach ist, „meistens kommt man zu einer Lösung, die für beide Seiten passt“, sagt Timmerer. Die Möglichkei­t, Teilzeit zu arbeiten, wird von mehr als der Hälfte der Mitarbeite­r (51 %) genutzt. Auch auf Führungseb­ene übt jede fünfte Führungskr­aft ihre Tätigkeit in Teilzeit aus.

Ständige Informatio­nsarbeit gehört jedenfalls ebenfalls dazu, „Führungskr­äfte und Mitarbeite­r sollen da immer am Laufenden sein“, sagt Timmerer. (mpm)

 ?? [ robertmayb­ach.com ] ??
[ robertmayb­ach.com ]

Newspapers in German

Newspapers from Austria