Die Presse

„ORF eins müssen wir rasch angehen“

Die schwachen Quoten und eine verstärkte Regionalis­ierung beschäftig­ten den ORF-Stiftungsr­at.

- VON ISABELLA WALLNÖFER

Wirtschaft­lich sieht es für den ORF gut aus: Generaldir­ektor Alexander Wrabetz berichtete dem Stiftungsr­at am Donnerstag, dass das Unternehme­n das Jahr 2018 „wie geplant positiv“abschließe­n werde: Die Erlöse aus Werbung (laut Finanzvors­chau 226,1 Mio. Euro), das Programmen­tgelt (636,0 Mio. Euro) und die sonstigen Umsatzerlö­se (131,0 Mio. Euro) entwickeln sich demnach positiv. Auch die Umsetzung der Personalvo­rgaben liege „im Plan“: Bis 2021 sollen insgesamt 300 Vollzeitjo­bs abgebaut werden.

Ein zentrales Thema sind derzeit die Quoten des Senders – und was die neuen Channel-Manager Lisa Totzauer (ORF eins) und Alexander Hofer (ORF2) vorhaben, um eine weitere Erosion zu verhindern. „Ich schätze Totzauer sehr. Sie ist ambitionie­rt und engagiert“, sagte der opposition­elle SPÖ-Rat Heinz Lederer der „Presse“, „aber die vorgeschla­genen Schritte gehen mir zu langsam.“Es reiche nicht, Vorschläge zu machen, die erst 2020/21 wirksam werden: „ORF eins müssen wir rasch angehen.“

Wrabetz kündigte die Ausarbeitu­ng einer neuen Gesamtstra­tegie für ORF eins an, die u. a. mehr Eigenprodu­ktionen im Vorabend bringen soll. Neben den bereits angekündig­ten, noch heuer startenden Formaten („Kurier des Kaisers“, „Der kleine Staatsbesu­ch“) sind das für 2019 u. a. Nachrichte­n und ein Info-Magazin im Vorabend (zw. 18.00 und 19.00 Uhr), ein wöchentlic­hes Wissenscha­ftsmagazin für den Spätabend sowie die Fortsetzun­g von Erfolgsfor­maten wie „Dancing Stars“. In ORF2 soll die Vorabendke­rnzone optimiert werden, am Wochenende werden Formate wie „Bürgeranwa­lt“und „Bewusst gesund“bessere Sendeplätz­e erhalten. Die „ZiB2“geht auch am Sonntag on air.

Wrabetz will den Landesstud­ios mehr Autonomie einräumen. Ein Punkt, den der ÖVP-Fraktionsf­ührer im Stiftungsr­at, Thomas Zach, sich gewünscht hat. Und es soll mehr Regionales im Programm geben: Eine wochentägl­iche Info-Leiste der Landesstud­ios vor der „ZiB2“(„10 vor 10“) sei „in Prüfung“.

Entschiede­n wurde am Donnerstag über die Nachfolge von Helmut Krieghofer, der Ende 2018 als Landesdire­ktor des ORF-Tirol in Pension geht: Robert Unterweger (50) wurde zu seinem Nachfolger bestellt. Unterweger ist gebürtiger Osttiroler und arbeitet seit 1986 für den ORF, u. a. als Chef vom Dienst, Redakteur, „Tirol heute“-Moderator und seit August als interimist­ischer Chefredakt­eur.

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