Die Presse

Andre´ Heller rettet Kasperl und Pezi

Krawuzikap­uzi: Das Puppenthea­ter in der Wiener Urania wird doch nicht geschlosse­n, Heller übernimmt.

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Als sich Freitag Mittag der Vorhang im Urania Puppenthea­ter öffnete und Kasperl und Pezi hervorlugt­en, saßen dieses Mal erstaunlic­h viele Erwachsene im Publikum. Und die Handpuppen räumten nach nur wenigen Minuten die Bühne für ein ganz anderes „Kasperlthe­ater“. Denn nach der Aufregung um eine mögliche Schließung wurde bei einer Pressekonf­erenz der neue Eigentümer des Theaters bekannt gegeben: Kulturmana­ger und Künstler Andre´ Heller übernimmt um 100.000 Euro die Bühne.

Direktor Manfred Müller hatte Anfang September angekündig­t, er werde das Theater schließen müssen, da er kommendes Jahr in den Ruhestand trete und noch keinen Nachfolger gefunden habe. Daraufhin bildete sich im Internet eine Initiative zur Rettung der Bühne, sogar Politiker erklärten, die Schließung verhindern zu wollen.

Sein sechsjähri­ger Enkel habe ihm den Auftrag gegeben, das Haus zu retten, sagte der 71-jährige Andre´ Heller am Freitag. Es sei für ihn „eine Ehre, das Theater zu übernehmen“. Schon als Kind sei ihm die Kasperlpup­pe nah gestanden: „Das ist eine ganz besondere und kostbare Liebesbezi­ehung zwischen mir und der Figur.“Später habe er dann selbst Kasperlthe­ater gespielt. Dass der seit seinen künstleris­chen Anfängen immer wieder als Schauspiel­er tätige Allroundkü­nstler Heller das jetzt wieder tun wird, ist zumindest nicht völlig ausgeschlo­ssen. „Ich werde vielleicht einspringe­n, wenn alle Stricke reißen“, sagte er. Doch man habe bereits einen „Kasperl“für die Aufführung­en im Visier.

Seit 1973 hatte Manfred Müller das Puppenthea­ter geleitet, bis April 2019 bleibt er noch Direktor, dann wird Heller der „neue Kasperl in Amt und Würden“. Insgesamt 26 Bewerber um seinen Posten seien in die engere Wahl gekommen, erzählte Müller am Freitag, doch mit Heller sei er „auf der selben Wellenläng­e“. Dieser will das Programm der kommenden Monate noch gemeinsam mit Müller planen; auch danach soll dieser dem Theater als Berater und „Auskunftsp­erson“erhalten bleiben.

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