Die Presse

An meine Apfeldiebe

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H euer, so ahnte ich im Frühling, wird ein gutes Jahr: Der Apfelbaum am Straßenran­d vor unserem Landhaus im Südosten von NÖ, den ich vor etwa sieben Jahren gesetzt hatte, würde erstmals richtig viele Äpfel tragen. Und zwar volle Kanne! Das Wetter zur Blüte war perfekt wie nie zuvor, und so plusterten sich Myriaden Kügelchen im Laubwerk auf. Sie reiften super. Viele fielen zwar in frühen Stadien ab, dennoch hingen noch vor 14 Tagen enorm viele reife Dinger in dichten Trauben daran. Auch für Bübchen würde es die erste große Ernte sein. Er freute sich und sprach von Apfelsaft, Kuchen, Apfelspalt­en mit Eis – von seinem Baum vor dem Haus!

Tja, vor 14 Tagen. Vorigen Sonntag sahen wir entsetzt, dass der Baum leer war. Kaum zehn Äpfel hingen noch dran, recht weit oben. Ich wurde so sauer, wie die als grüne waren. Nachbarn sagen, sie hätten ein Paar aus dem Ort gesehen, das die Äpfel gepflückt und in Taschen weggetrage­n hatte. Wieso tun die das? Weil kein Zaun davor ist? Echt: Es geht um keinen besonderen Wert. Aber was einem teuer ist, muss nicht teuer sein. Hier sind wertvolle Monate an Vorfreude und vergnügtem Zusehen beim Reifen verpufft, weil tückische Leut’ sich auf die billige Tour mit etwas bereichert­en, was im Spar fast nix kostet. Indes: Die Täter sind bekannt. Vielleicht lesen sie das, damit Würmer sich in ihre Herzen nagen. (wg)

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