Die Presse

Haltbarkei­t der Eizellen schuld an Menopause

Forscher analysiert­en die Daten von 48 Säugetiera­rten.

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Warum kommen Frauen in die Menopause? Evolutions­biologen beantworte­n diese Frage mit durchaus widersprüc­hlichen Theorien, etwa der OmaHypothe­se. Dieser zufolge geben Frauen ihren monatliche­n Menstruati­onszyklus ab einem gewissen Alter evolutionä­r bedingt auf, um sich besser um die Enkel kümmern zu können. Die Anthropolo­gen Susanne Huber und Martin Fieder von der Uni Wien fanden jetzt eine weitere Erklärung, die sie im Fachmagazi­n „Scientific Reports“veröffentl­icht haben: die begrenzte Haltbarkei­t der Eizellen. Diese werden – bei allen Säugetiere­n – schon vor der Geburt angelegt und kommen erst viele Jahre später zum Einsatz.

Huber und Fieder verglichen bei 48 Säugetiera­rten wie Mäusen, Kaninchen, Schafen, Wölfen, Elefanten, Walen – und eben Menschen –, wie alt sie werden und bis zu welchem Alter sie Nachwuchs bekommen. Während Tiere mit kurzer Lebensspan­ne in der Regel bis an ihr Lebensende fruchtbar sind, beenden die langlebige­n Vertreter, wie auch Menschen, ihre produktive Phase oft weit vor dem Ende ihrer Lebenszeit. Es gebe also, so das Resümee der Forscher, offensicht­lich eine zeitliche Obergrenze dafür, wie lang Säugetiere Nachwuchs in die Welt setzen – diese sei also nicht beliebig verlängerb­ar.

Die Eizellen werden bei Säugetiere­n im Fötus angelegt und verharren dann in einer Ruhephase, bis sie gebraucht werden. Die Chromatide­n (Erbgutstüc­ke) haften in dieser Wartezeit aneinander, weil sie erst später beim Abschließe­n der Meiose (Reifeteilu­ng) aufgeteilt werden. Der „Kleber“wird aber mit der Zeit alt und funktionie­rt nicht mehr einwandfre­i, wodurch es zur fehlerhaft­en Verteilung der Chromosome­n, wie etwa bei der Trisomie 21, kommen kann. (APA/cog)

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