Energiestrategie: Kümmert euch um wahre Probleme!
Kritische Bemerkungen zu „Mission2030“, dem Klima- und Energiestrategiepapier der österreichischen Bundesregierung.
Nur noch eine kleine Meldung war die Nachricht der „Presse“am 4. September wert: Österreich hat in Brüssel noch einmal gegen das britische Projekt eines neuen Atomkraftwerks in Hinkley Point geklagt, obwohl die vor drei Jahren eingebrachte Klage kürzlich in allen Punkten abgeschmettert worden war. Sollten wir uns also nicht vielleicht mit vernünftigeren Energieproblemen befassen, bei denen mehr Aussicht auf Erfolg besteht?
Und Probleme gibt es leider genug: Diese werden auch im jüngst erschienenen Papier „Mission2030, die österreichische Klima- und Energiestrategie“von Umweltministerium und Innovationsministerium angesprochen.
„Mission2030“enthält viele gute Absichtserklärungen. Aber haben sich die Verfasser auch die Webadressen von Austrian Power Grid, von dessen europäischem Dachverband, Entsoe, und von E-Control sorgfältig angeschaut und erkannt, was die Realität ist? Denn woher kommt unser Strom, besonders in einem heißen Sommern wie dem heurigen?
Auf der Website von E-Control kann man lesen, dass wir in den vergangenen Jahren im Mittel netto zwölf Prozent unseres Stroms aus dem Ausland beziehen mussten, davon mehr als die Hälfte aus Tschechien. Und Tschechien erzeugt die Hälfte seines Stroms in Atomkraftwerken, die andere Hälfte über extrem umweltschädigende Braunkohleverstromung.
Man kann weiters lesen, dass der Anteil unseres Stroms, der aus Laufkraftwerken, besonders an der Donau, und aus Speicherkraftwerken mit natürlichem Zufluss kommt, 2017 nur 50 Prozent ausmachte. Den sogenannten Graustrom aus Pumpspeichern darf man nicht ganz mitrechnen, denn seine Herkunft ist eben „grau“, also undefiniert, teilweise handelt es sich um Atomstrom. Ausbaufähig ist Wasserkraft bei uns kaum mehr. In einem Sommer wie dem heurigen ist der Anteil der Wasserkraft an unserem Strom auf weniger als 50 Prozent gefallen (E-Control); auch der Wind wehte meist nur schwach und konnte nicht allzu viel zur Stromerzeugung beitragen.
Den Rest an eigenem Strom erzeugten wir in fossilen Kraftwerken. „Mission2030“spricht aber wiederholt von „Dekarbonisierung“, ein pikantes Neuwort. Noch mehr Strom haben wir importiert. Im August bezogen wir sogar etwa ein Drittel unseres Stroms aus dem Ausland, vor allem aus Tschechien.
In den beiden Ministerien scheinen diese Zahlen niemanden zu beunruhigen, sonst wäre die neuerliche aussichtslose Klage in Brüssel gegen Hinkley Point vermutlich unterblieben. Man hätte gemerkt, wie abhängig wir gerade jetzt vom Atomstrom aus dem Ausland sind. Und unser Strombedarf wird weiter stei-