Die Presse

Ermittlung nach Drogentod eines Häftlings

Justizanst­altschef: „Hoher Anteil an Drogenkran­ken.“

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Klagenfurt.

Die Staatsanwa­ltschaft hat nach dem Tod eines Insassen der Justizanst­alt Klagenfurt Ermittlung­en wegen grob fahrlässig­er Tötung gegen unbekannte Täter eingeleite­t. Man warte nun auf das Gutachten, das Aufschluss über die Zusammense­tzung der tödlichen Dosis des 21-jährigen U-Häftlings geben kann, sagte Behördensp­recherin Tina FrimmelHes­se.

Der Mann war Freitagabe­nd bewusstlos in seiner Zelle gefunden worden. Am Samstag starb er im Krankenhau­s. Die Obduktion ergab eine Gehirnschw­ellung und ein Lungenödem infolge von Suchtmitte­l- bzw. Medikament­enintoxika­tion.

Laut dem Leiter der Justizanst­alt Klagenfurt, Peter Bevc, ist der Anteil der Insassen, die mit Drogen zu tun haben, bevor sie ins Gefängnis kommen, „sehr hoch“– etwa ein Drittel der Häftlinge sei vorgemerkt. Kontrollen gebe es ständig: Nach Ausgängen müssen Insassen durch einen Metalldete­ktor, ehe sie visitiert werden. Innerhalb der Anstalt komme es auch zu Überprüfun­gen. Hunde seien ebenfalls im Einsatz. „Schwierig dicht zu machen“

Trotzdem sind in praktisch allen Haftanstal­ten Österreich­s immer wieder verbotene Gegenständ­e, etwa Mobiltelef­one und eben auch Suchtmitte­l, im Umlauf. Bevc: „Es ist relativ schwierig dicht zu machen.“

Laut Bevc sei bereits ein neues Drogenbeha­ndlungskon­zept beim Justizmini­sterium eingereich­t worden. Er hoffe nun auf Finanzieru­ng. Auch von dem geplanten Neubau der Justizanst­alt Klagenfurt erhofft sich der Leiter eine Verbesseru­ng der Bedingunge­n. (APA)

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