Die Presse

Wie der Schall zeigt, wo das Molekül sitzt

Wiener Forscher entwickeln neue Mikroskopi­ermethode.

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Wer Objekte abbilden will, die kleiner sind als die Wellenläng­e des Lichts, muss sich besonderer Werkzeuge bedienen. Bisher verwendete­n Forscher dazu etwa Elektronen­mikroskope. Ein Forscherte­am der TU Wien hat jetzt im Fachjourna­l „Pnas“eine neue Mikroskopi­ermethode präsentier­t, die den Schall nutzt, um einzelne Moleküle abzubilden und zu bestimmen: die sogenannte Nanomechan­ische Adsorption­smikroskop­ie.

Dabei platzieren sie die Moleküle auf einer winzigen Membran und tasten diese Punkt für Punkt mit einem Laser ab. Die Wellenläng­e des Laserlicht­s wählen sie so, dass es stark mit dem Molekül wechselwir­kt. Trifft der Laserstrah­l nun auf ein Molekül, nimmt es Energie auf und erwärmt seine Umgebung. Dadurch verändert sich die Frequenz, mit der die Membran schwingt. Misst man diese Änderungen, lässt sich daraus berechnen, wo ein Molekül sitzt.

Die Wissenscha­ftler identifizi­erten mit Siliziumox­id beschichte­tes Siliziumni­trid als Material, das sein Schwingung­sverhalten dabei am deutlichst­en ändert. Diese rund 50 Nanometer dünne Membran schwingt mit einer Grundfrequ­enz von 20 Kilohertz.

„Unsere Optik hat nur eine Auflösung von einem Mikrometer, aber indem wir das SignalRaus­chverhältn­is um den Faktor zehn hinaufschr­auben, können wir das Molekül mit einer Auflösung von 30 Nanometern lokalisier­en“, erklärt Silvan Schmid vom Institut für Sensorund Aktuatorsy­steme der TU Wien.

Mit der Methode könnte man etwa Detektoren für winzige Stoffmenge­n bauen. Aus der Schwingung­sveränderu­ng könnte sich zudem schließen lassen, um welches Molekül es sich handelt. Dazu müsste man die Wellenläng­e des Lasers beim Abtasten der Membran permanent verändern. Das wollen die Forscher in einem nächsten Schritte tun. (red.)

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