Die Presse

Peter Puller kampagnisi­erte nun in Skopje

Vor einem Jahr flog die Affäre Silberstei­n auf. Nun zog dessen Kompagnon mit der ÖVP an einem Strang.

- E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

Im Vorjahr waren sie auf gegnerisch­en Seiten gestanden – nun zogen sie an einem Strang. Anfang September 2018 war Bundeskanz­ler Sebastian Kurz in Skopje, um den sozialdemo­kratischen Ministerpr­äsidenten Zoran Zaev bei seinen Bemühungen um ein Ja beim Referendum zur Namensände­rung Mazedonien­s zu unterstütz­en. Er hoffe auf einen „positiven Ausgang“des Referendum­s, sagte Kurz. Am Ende der Vorwoche war dann auch noch einmal Österreich­s EU-Minister Gernot Blümel bei Zaev in Skopje. Was weder Kurz noch Blümel wussten: Im Hintergrun­d arbeitete ein Mann für die Pro-Kampagne der sozialdemo­kratischen Regierung Mazedonien­s, den sie beide gut kannten: Peter Puller.

Vor genau einem Jahr war die „Affäre Silberstei­n“aufgefloge­n: Tal Silberstei­n hatte gemeinsam mit Peter Puller eine Dirty-Campaignin­g-Aktion gegen die ÖVP aufgezogen – mit Homepages, die das Gegenteil von dem insinuiert­en, wofür sie wirklich gedacht waren. Eine „False Flag“-Kampagne, wie das auf Neudeutsch heißt.

Von Peter Puller hörte man danach nicht mehr viel. Er betreute einige Kleinproje­kte. Und tauchte dann im Sommer in Skopje wieder auf. Er war nun Teil des Kampagnen-Teams der mazedonisc­hen Regierung. Auch eine amerikanis­che Gruppe war involviert. Und eine britische, darunter Leute, die schon Erfahrunge­n beim Nordirland-Referendum gesammelt haben. Er selbst, sagt Puller, sei mehr beratend als operativ tätig gewesen. Und nein, Tal Silberstei­n sei diesmal nicht mit von der Partie gewesen.

Das Ergebnis des Referendum­s war dann durchwachs­en: Dass letztlich 91 Prozent dafür gestimmt hätten, sei schon ein Erfolg für die Kampagne, meint Puller. Man hätte aber damit gerechnet, dass es mehr Nein-Stimmen, dafür aber eine höhere Beteiligun­g geben würde. Überrasche­nd sei gewesen, dass von der albanische­n Minderheit – rund ein Viertel der Bevölkerun­g – auch nicht so viele zur Abstimmung gegangen seien. Diese galten als Befürworte­r der Namensände­rung.

Nun ist das Parlament in Skopje am Zug, mit einer Zweidritte­lmehrheit (die die Regierung noch nicht hat) könnte die Namensände­rung dort beschlosse­n werden, auch vorgezogen­e Parlaments­wahlen stehen im Raum. Er werde jetzt also noch eine Zeit lang in Skopje bleiben, sagt Peter Puller. Für das „Follow-up“.

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