„Traumjob“in Hütteldorf zu vergeben
Wer will Rapid-Trainer werden? St. Pölten dementiert Anfrage für Didi Kühbauer, steht ein Deutscher ante portas? Kühbauer zu Rapid? Canadi dient doch als warnendes Beispiel. 2016 aus Altach als Retter geholt – und 17 Spiele später glatt gescheitert.
Wer will Rapid-Trainer werden? Es ist ein interessantes Phänomen, das Österreichs Paradeklub begleitet. Würde man glauben, dass nach der überfälligen Trennung von Goran Djuricin Nachfolgekandidaten Schlange stünden, wurde man SCR-Informationen zufolge doch eines Besseren belehrt. Bis zur Präsidiumssitzung Montagabend lagen nur Vorschläge einer Shortlist vor, die Sportdirektor Fredy Bickel – trotz Dementi – schon länger in der Schublade gehabt haben dürfte.
Auch hörte man, dass Kandidaten serienweise abgewunken hätten. Die Situation sei ob aufgeschlitzter Autoreifen und endloser Beschimpfungen verworren, zu wenig Geld da, der Karren sportlich festgefahren – mit diesem Kader und Umfeld (Chefetage, Fans) nichts zu gewinnen.
Es läuft das übliche Spiel, das Ablösen im Profifußball begleitend versüßt: „Name-Dropping“. Pacult, Hickersberger, Stöger (vor eineinhalb Monaten kontaktiert, nur in Kombination mit Manfred Schmid interessiert, also weiter eines Auslandsangebots harrend), Glasner etc. Wobei zumindest einer schon naheliegender gewesen wäre: Dietmar Kühbauer.
Dass die Klubikone bereits zweimal als SCR-Trainer abgeblitzt war, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Irgendwie erinnerte es auch an Damir Canadi und Rapids Hilfeschrei von 2016. Der bei Altach, im Ländle so unbekümmerte Coach wurde Mitte November als Retter samt Trainerriege engagiert. 17 Spiele später war diese Mission klar gescheitert. Droht Kühbauer, zuvor bei Mattersburg, Admira und aktuell mit SKN Tabellenzweiter, denn nicht das gleiche Schicksal?
In St. Pölten wollte man Montag nichts von Rapid oder 500.000 € Ablöse gewusst respektive gehört haben.
Fakt ist, dass das Traineramt beim Tabellenachten kein Traumjob ist. Erwartungshaltung und Wirklichkeit driften seit 2008 und der letzten Titelfeier auseinander. Die verzweifelt anmutende Suche nach einem neuen Anführer a` la Steffen Hofmann erdrückt jeden halbwegs begabten Jungprofi. Es gab zu viele Experimente mit schlechten Spielern, zu hohen Qualitätsverlust bei Abgängen unter falschen Trainern. Es bedarf eines Neuanfangs, der selten bis nie auf Anhieb gelingt. Ob das Rapid akzeptiert?
Streitfragen sind vorprogrammiert. Ob heute, 13 Uhr, der neue Coach (der Deutsche Hannes Wolf; Heimo Pfeifenberger?) präsentiert wird? Eile wäre geboten. Am Mittwoch fliegt Rapid zum EuropaLeague-Spiel nach Glasgow, nur daran gab es keine Zweifel. Diese Erkenntnis ist für Österreichs populärsten Fußballklub sehr bezeichnend.