Die Presse

Tesla-Aktionäre sind erleichter­t

Finanzen. Der umstritten­e Manager Musk darf Tesla-Chef bleiben. Die Aktien legten deutlich zu.

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Nach der Einigung im Rechtsstre­it zwischen Tesla-Chef Elon Musk und der US-Börsenaufs­icht haben die Aktien des Elektroaut­obauers kräftig Boden gutgemacht. Sie schnellten am Montag im vorbörslic­hen US-Handel zeitweise um 16 Prozent auf 307 Dollar in die Höhe, nachdem sie am Freitag fast 14 Prozent auf 264,77 Dollar verloren hatten.

Unternehme­nsgründer Musk war zuvor dank eines außergeric­htlichen Vergleichs seiner drohenden Abberufung als Chef in dem Streit über irreführen­de Twitter-Nachrichte­n entgangen. Zwar werde Musks Machtbasis reduziert, schrieben die Analysten des Analysehau­ses Independen­t Research. Aber er bleibe Tesla erhalten, was wegen seines „visionären Charakters“für die kalifornis­che Firma sehr wichtig sei. „Das sollte das Vertrauen des Kapitalmar­ktes in den E-Autobauer erhöhen“, schrieben die Experten weiter, die die Aktien zudem auf „Halten“von „Verkaufen“heraufstuf­ten.

Als Teil der Einigung mit der Börsenaufs­icht zahlen Musk und Tesla je 20 Millionen Dollar. Außerdem gibt Musk für drei Jahre das Amt des Chairman ab, eine dem deutschen und österreich­ischen Aufsichtsr­atschef vergleichb­are Position. Vorstandsc­hef darf er dagegen bleiben. In dem Ver- gleich, der noch von einem Gericht bestätigt werden muss, räumten weder Musk noch Tesla Fehlverhal­ten ein. Auslöser des Rechtsstre­its waren Twitter-Nachrichte­n über einen angeblich geplanten Börsenrück­zug, die Musk Anfang August gesendet hatte. Dies trieb die Aktien von Tesla zeitweise massiv nach oben.

Am 7. August hatte Musk seinen mehr als 22 Millionen Twitter-Anhängern geschriebe­n, er werde das Unternehme­n vielleicht von der Börse nehmen und dabei 420 Dollar je Aktie zahlen, die Finanzieru­ng sei gesichert. Damit wäre Tesla insgesamt mit 72 Milliarden Dollar bewertet worden. Es kam zu starken Kursaussch­lägen.

Später ruderte Musk zurück: Tesla bleibe an der Börse. Es stellte sich heraus, dass er keine Finanzieru­ngszusagen von Investoren hatte. Die SEC hatte den Manager vor dem US-Bundesgeri­cht Manhattan wegen Betrugs verklagt. Wegen des Verdachts auf Marktmanip­ulation folgten Sammelklag­en von Investoren. Der Klage zufolge wählte Musk die Zahl 420 unter anderem deshalb, weil sie im Drogenjarg­on für den Konsum von Marihuana steht. Er habe gedacht, seine Freundin würde die Tweets witzig finden. (Reuters)

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