Die Presse

Kein Geld für die große Entlastung

Budget. Die Regierung plant 2020 eine Steuerrefo­rm. Davor muss aber erst gespart werden, fordern Wifo und IHS.

- SAMSTAG, 6. OKTOBER 2018

Es ist ein eingespiel­tes Ritual: Wenn die Wirtschaft­sforscher ihre Konjunktur­prognose vorlegen, dann kommen erst die nackten Zahlen – und anschließe­nd die Mahnungen an die Politik. So auch am Freitag: „Entschuldi­gen Sie, ich muss es noch einmal sagen. Es ist die Zeit der Reformen“, sagte Christoph Badelt, Chef des Wirtschaft­sforschung­sinstituts (Wifo). Noch läuft es gut mit der Konjunktur. Aber der Aufschwung hat seinen Höhepunkt hinter sich. Heuer wächst das Bruttoinla­ndsprodukt noch einmal um drei Prozent, nächstes Jahr dann aber deutlich weniger (siehe Grafik).

Daher auch die mahnenden Worte an die Regierung. Diese hat sich nämlich für 2020 eine große Steuerrefo­rm auf die Agenda gesetzt – aber nicht dazugesagt, wie sie diese finanziere­n will. Man dürfe sich nicht auf die gute Konjunktur verlassen. „Den Spielraum muss man sich erst erarbeiten“, so Badelt.

2019 erwarten die Institute einen Budgetüber­schuss von etwa 800 Mio. Euro. Mar- tin Kocher, Chef des Instituts für Höhere Studien, sieht aber drei bis fünf Mrd. Euro als Untergrenz­e für eine Steuerrefo­rm. Reformen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pensionen und Föderalism­us müssten deshalb rasch angegangen werden, damit sie bis 2020 zu wirken beginnen. Die geplanten Sozialrefo­rmen bei Mindestsic­herung und Arbeitslos­engeld werden den Bedarf laut Badelts Einschätzu­ng jedenfalls nicht decken.

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