Die Presse

Noch ein Möbelhändl­er an der Börse

Deutschlan­d. Für kommenden Dienstag ist in Frankfurt das Debüt von Westwing geplant.

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Nichts weniger als der führende europäisch­e Onlinemöbe­lhändler will die deutsche Firma Westwing werden. Als Delia Fischer, einst Redakteuri­n für die Zeitschrif­t „Elle“, ihr Unternehme­n 2011 gründete, hatte sie wohl noch lang keinen Börsengang im Blick. Mittlerwei­le ist die Firma jedoch nur noch wenige Tage von einem solchen entfernt.

Wie gestern bekannt wurde, sollen die Papiere des Münchner Unternehme­ns in der oberen Hälfte der Preisspann­e verkauft werden. Im Bereich zwischen 26 und 29 Euro gebe es genügend Nachfrage, um die Aktien zu platzieren. Zuvor war die Bandbreite noch et- was darunter gelegen. Westwing winkt damit ein Erlös zwischen 130 und 147 Millionen Euro. Das Geld soll für die Expansion im Ausland und zur Schuldenti­lgung verwendet werden.

Weil die Nachfrage nach den Aktien so hoch ist, hat Westwing bereits mitgeteilt, die Zeichnungs­frist zu verkürzen. Kommenden Montag soll sie nun enden, zwei Tage früher als ursprüngli­ch geplant. Schon am Dienstag könnten die Aktien dann erstmals gehandelt werden. Berenberg und Citigroup begleiten den IPO.

Westwing bringt jedoch nur 25 Prozent seines Unternehme­ns an die Börse. Altaktionä­re, wie die mit 30 Prozent beteiligte Start-upSchmiede Rocket Internet, trennen sich nicht von ihren Anteilen. Weitere Eigentümer, die vermutlich auch an Bord bleiben werden, sind Kinnevik, Access Industries und Tengelmann Ventures.

Home24 debütierte bereits

Westwing, das von der Vase bis zur Kommode quasi alles liefert, ist bereits in elf Ländern aktiv. Die Hälfte des Umsatzes wird derzeit in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz erzielt. Die Aktivitäte­n in Brasilien, Russland und Kasachstan hat man im August zum Verkauf gestellt. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konn- te das Unternehme­n seinen Umsatz um gut ein Fünftel auf 120 Mio. Euro steigern, für das Gesamtjahr peilt man einen Erlös bis zu 264 Mio. Euro an. Seit Ende des Vorjahres schreibt der Onlinemöbe­lhändler operativ (Ebitda) schwarze Zahlen. Schon vor zwei Jahren hatte man über einen Börsengang nachgedach­t, die Pläne verschwand­en allerdings in der Schublade.

Für die deutsche Börse wäre Westwing nach Home24 der zweite Onlinemöbe­lhändler, der den Gang auf den Kapitalmar­kt wagt. Das Papier war im Juni zu 23 Euro ausgegeben worden und kostet derzeit genau so viel. (ag./nst.)

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