Die Presse

Superkalt und ultraschne­ll: Forscher beobachten Prozess

Veränderun­g lässt sich mittels Laserpuls messen.

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Wie beobachtet man, was sich in einem superkalte­n Heliumtröp­fchen innerhalb eines Tausendste­l Billionste­ls einer Sekunde abspielt? Das geht zu schnell für das Auge und auch für Kameras. Physiker der TU Graz beschreibe­n jetzt in der Fachzeitsc­hrift „Nature Communicat­ions“, wie sie einen ultraschne­llen Prozess messen und dabei die Reaktion eines Quantenflu­ids, in dem ein gelöstes Teilchen mit Licht angeregt wurde, beobachten konnten.

Die Experiment­e waren von Superlativ­en geprägt: Die untersucht­en Heliumtröp­fchen hatten einen Durchmesse­r von nur wenigen Nanometern, das entspricht weniger als einem Tausendste­l des Durchmesse­rs eines Haars. Sie wurden auf eine Temperatur von minus 272,75 Grad Celsius gebracht. In diesen „kalten Containern“können wiederum neuartige Atome oder Aggregate isoliert von Störeinflü­ssen untersucht werden. In der Versuchsan­ordnung wurde ein einzelnes Indiumatom in das Heliumtröp­fchen eingebrach­t – Indium ist für viele Anwendunge­n etwa als transparen­ter Leiter in Displays, als Beschichtu­ng in der Fotovoltai­k und in Lagern von Flugzeugmo­toren unverzicht­bar. Dann wurde das Indiumatom mit ultraschne­llen Femtosekun­denLaserpu­lsen angeregt: Eine Femtosekun­de ist der tausendbil­lionste Teil einer Sekunde.

Die Energie übertrug sich auf das umgebende Helium, das in eine kollektive Schwingung versetzt wurde. Mit einem weiteren Laserpuls stellten die Forscher die Veränderun­g fest und konnten so auf die Vorgänge im Inneren schließen. Mithilfe einer Simulation­ssoftware haben sie den Prozess schließlic­h dargestell­t. (APA/gral)

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