Die Presse

Menschen machen Fehler

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Derartige Inkonsiste­nzen würden erhebliche Probleme bringen. Angenommen, eine Person hat ihr Vermögen in einem bestimmten Portefeuil­le angelegt. Sie entdeckt ein anderes, das ihr mehr zusagt, warum immer. Sie ist daher bereit zu zahlen, um dieses alte Portefeuil­le gegen das neue zu tauschen. Sie entdeckt ein drittes, für sie noch besseres. Wiederum ist sie bereit, für den Austausch zu zahlen. Wenn sie, ohne dass sie neue Informatio­nen erhalten hätte, dann bei einem erneuten Vergleich feststellt, dass das ursprüngli­che Portefeuil­le für sie besser ist als das dritte, so hat sie drei Mal gezahlt, um wieder zum Ausgangspu­nkt zurückzuke­hren. Die Wirtschaft hätte eigenartig­e Strukturen, wenn diese Bedingung der Konsistenz der Entscheidu­ngen üblicherwe­ise verletzt ist.

Daraus folgt nicht, dass es diese Inkonsiste­nz nicht gibt. Menschen machen Fehler. Die sind Material für Erzählunge­n, etwa die vom Hans im Glück. Aber Richard Thaler sucht nicht Fehler der Akteure. Vielmehr behandelt er Situatione­n, in denen Menschen systematis­ch anders entscheide­n, als es das Rationalit­ätspostula­t vorsieht. Sie sind nicht irrational, sondern die Struktur der Entscheidu­ng ist anders.

In mehr als 30 kurzen Kapiteln werden Beispiele für derartiges Verhalten dargestell­t. Thaler konfrontie­rt dabei das zu erwartende Verhalten, wenn streng rational im Sinne der Ökonomie gehandelt wird, mit dem beob-

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