Die Presse

Die roten Widerstand­snester

SPÖ. Zwei Bundesländ­er wollen (teilweise) an der abgesagten Statutenre­form festhalten.

- VON JULIA NEUHAUSER

Die neue SPÖ-Führung bleibt trotz Widerstand dabei: Die Statutenre­form, mit der sich die Partei öffnen sollte, wird abgesagt bzw. verschoben. Sie werde die Reform, wie SPÖ-Chefin Rendi-Wagner sagte, „nicht aus der Hüfte schießen – immerhin sieben von neun Bundesländ­ern sind damit nicht zufrieden.“Zwei Länder wären das aber sehr wohl gewesen.

Die Steiermark und Oberösterr­eich wollen an der abgesagten Reform nun im Alleingang festhalten. Während der Bund beim Parteitag am 24. November von der Statutenre­form nur einen kleinen Teil – nämlich Gastmitgli­edschaften und Themeninit­iativen – beschließe­n möchte, geht der Plan in den bei- den Bundesländ­ern weiter. Die Steiermark, die Ideengeber der Reform ist, hat im Landespart­eivorstand bereits umfassende­re Neuerungen beschlosse­n. Hier soll künftig etwa die umstritten­e Amtszeitkl­ausel für arrivierte Funktionär­e gelten. Nach zehn Jahren im Amt brauchen sie für eine Wiederwahl eine Zweidritte­lmehrheit. Die steirische­n Genossen sollen künftig auch schon über Koalitions­abkommen abstimmen dürfen.

In Oberösterr­eich werde man sich, wie SPÖ-Geschäftsf­ührerin Bettina Stadlbauer zur „Presse“sagt, „ansehen, was man vorziehen kann“. Ob die Amtszeitkl­ausel darunter fällt, werde man diskutiere­n. Auch hier will man also nicht auf die bundesweit­e Statutenre­form, die es nun erst 2020 geben soll, warten. Man nehme die Mitglieder­befragung, bei der 37.000 Genossen grünes Licht für die Reform gegeben haben, eben ernst.

Daran, dass der Bund die Reform abbläst, haben beide Bundesländ­er keine laute Kritik geübt. In der Steiermark werde man, wie es heißt, eben voran gehen. Vor allem die Gastmitgli­edschaften, bei denen zwei von drei Mitglieder­n bleiben, sei ein Erfolgsmod­ell.

Und in Oberösterr­eich wolle man, wie es Stadlbauer sagt, „kein großes Widerstand­snest“sein. Am 18. Oktober werde es am Bundespart­eivorstand ohnehin noch eine „Feinjustie­rung“der Reform geben. Bis dahin wird es noch viele Diskussion­en geben. Denn vor allem die Basis scheint mit der Absage der Parteiöffn­ung unzufriede­n.

Newspapers in German

Newspapers from Austria