Die Presse

Kavanaughs erste Schritte als Richter

USA. Trump entschuldi­gt sich beim neuen Höchstrich­ter für „Leid und Schmerzen“.

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Bei der feierliche­n Vereidigun­g waren nicht nur seine Frau und seine beiden Kinder zugegen, sondern auch Donald Trump. Während der Zeremonie wich der triumphier­ende US-Präsident nicht von Brett Kavanaughs Seite – und bei seiner kurzen Rede entschuldi­gte er sich „im Namen unserer Nation“beim frisch ernannten Richter des US-Höchstgeri­chts, „für das Leid und die schrecklic­hen Schmerzen, die Sie aushalten mussten“. Dann war es offiziell: Das Oberste Gericht der USA ist mit neun Richtern wieder komplett besetzt.

Der Bestellung von Kavanaugh ging eine beispiello­se politische Kontrovers­e voraus. Drei Frauen, darunter die Professori­n Christine Blasey Ford, warfen dem Juristen sexuellen Missbrauch vor. Nach einer viel beachteten Anhörung im Senat wurde der als erzkonserv­ativ geltende Kavanaugh mit einer denkbar knappen Mehrheit dennoch gewählt. Trump sagte Montagnach­t, dass mit Kavanaughs Wahl dessen Unschuld bewiesen sei. Jedenfalls hat der Präsident erreicht, dass im Höchstgeri­cht die konservati­ven Richter eine Mehrheit stellen. Ihre richtungsw­eisenden Urteile betreffen etwa die Bereiche Abtreibung, Einwanderu­ng und Waffenbesi­tz.

Kavanaugh versprach, ein unparteiis­cher Richter sein zu wollen. Sein Amt trete er „mit Dankbarkei­t und ohne Verbitteru­ng“an. Eine seiner ersten Stimmen könnte gleich politische Sprengkraf­t haben: Möglicherw­eise landet die Causa rund um die Volkszählu­ng 2020 beim Höchstgeri­cht. Denn der zuständige Handelsmin­ister, Wilbur Ross, will dabei auch nach der Staatsange­hörigkeit fragen lassen. Die Demokraten sind dagegen: Viele Einwandere­r ohne Papiere würden aus Angst vor einer Abschiebun­g beim Zensus nicht teilnehmen – und das würde das Ergebnis verfälsche­n. (red./ag.)

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