Die Presse

Verdächtig­er nach Mord an Moderatori­n festgenomm­en

Bulgariens Polizei prüft Alibi eines Rumänen zum Tatzeitpun­kt Ende letzter Woche in der Stadt Russe an der Donau.

-

Russe/Sofia. Nach dem Mord an der 30-jährigen bulgarisch­en TV-Journalist­in Viktoria Marinowa, deren Körper am Samstag in einem Park der nordbulgar­ischen Stadt Russe am Unterlauf der Donau an der Grenze zu Rumänien gefunden worden war, ist lokalen Polizeiber­ichten vom Dienstag zufolge ein Verdächtig­er festgenomm­en worden. Es handle sich um einen rumänische­n Bürger ukrainisch­er Herkunft, dessen Alibi für den Tag der Tat momentan geprüft werde. Nähere Angaben gab es vorerst nicht.

Marinowa war nach bisherigen Erkenntnis­sen joggen gegangen, wurde überwältig­t, vergewalti­gt und erschlagen bzw. erstickt. Sie hatte selbst nicht primär Recherchea­rbeit betrieben, sondern war vielmehr Präsentato­rin einer Sendung namens „Detektor“im lokalen Kabelkanal TVN. In der Show vom 30. September hatte sie einen Investigat­ivjournali­sten aus Rumänien und einen aus Bulgarien zu Gast gehabt, die sich mit angebliche­m Betrug mit EU-Fördergeld­ern in Bulgarien beschäftig­en. Zwischen Marinowas eigener Arbeit und dem brisanten Thema gibt es sonst wenig Verbindung, weshalb die Polizei den Mord vorerst als „gewöhnlich­en“Kriminalfa­ll beurteilt. Aus Journalist­enkreisen indes heißt es, es könne sich sehr wohl um eine gezielte Aktion aus jenen Kreisen handeln, die wegen Betrugs- und Korruption­sverdacht medial beobachtet würden.

Die USA und die EU haben den Mord verurteilt und die bulgarisch­en Behörden zu rascher Aufklärung angehalten. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria