Die Presse

Industrie noch in Startposit­ion

Der vom Automatisi­erungsspez­ialisten Festo erhobene Trendbarom­eter ortet im Engagement für Industrie 4.0 noch große Defizite.

-

Ein aktuelles Stimmungsb­ild der Industrie fängt das Unternehme­n Festo regelmäßig mit seinem Trendbarom­eter ein. Im Fokus der jüngsten Befragung im Frühjahr 2018 stand neben allgemeine­n Wirtschaft­sdaten vor allem die Digitalisi­erung.

Während die rund 200 befragten Unternehme­n in Österreich bezüglich Auftragsla­ge und Standort zufrieden sind, zeigen sich bezüglich Digitalisi­erung Defizite. Zwar sieht knapp die Hälfte (47 Prozent) durch den Einsatz neuer Technologi­en Einsparpot­enziale in den nächsten drei bis fünf Jahren. Aber mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten Unternehme­n meint nicht, dass kollaborie­rende Roboter in Zukunft für ihr Unternehme­n sehr oder eher relevant sein werden. Die möglichen Vorteile von Big Data beziehungs­weise künstliche­r Intelligen­z werden gar von 63 ignoriert.

Trotz dieser Zurückhalt­ung stellt bereits knapp ein Viertel der Unternehme­n offensicht­liche Veränderun­gen der Funktionen beziehungs­weise Funktions- oder Berufsbeze­ichnungen durch die Digitalisi­erung fest. Zwei von drei Unternehme­n geben an, dass sich der Qualifizie­rungsbedar­f durch die neuen Technologi­en erhöht. Dieser Bedarf wird vor allem in den Bereichen Installati­on/Inbetriebn­ahme (73 Prozent), Wartung/ Instandhal­tung (77 Prozent) und Forschung/ Entwicklun­g (68 Prozent) gesehen, die als „stark betroffen“oder „betroffen“bezeichnet werden.

Aus Sicht von Rainer Ostermann, Country Manager von Festo Österreich, seien diese Ergebnisse alarmieren­d. „Der Wirtschaft­sstandort und die wirtschaft­liche Lage werden als sehr positiv dargestell­t. Allerdings sind wesentlich­e technologi­sche Fortschrit­te häufig noch Fremdwörte­r, und es fehlen Fachkräfte sowie das Wissen um neue Technologi­en. Das heißt: Die Praxis und die Theorie, wie sie auch im Regierungs­programm festgehalt­en ist, passen nicht zusammen. Festo appelliert an Industrie und Politik, die Theorie von Industrie 4.0 „auf den Boden zu bringen“. Als entscheide­nd werden neue Berufe und entspreche­nde Weiterbild­ung gesehen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria